Digital Health

Intelligente App-Assistentin begleitet Therapie

Eine App soll Krebspatienten individuell bei der Therapie unterstützen und umfassend aufklären – zum Beispiel über Ernährung.

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BERLIN. In Kooperation mit dem Uniklinikum Leipzig und der Charité will das Berliner Start-up Fosanis bei Krebspatienten wie Onkologen mit einem intelligenten Gesundheitsassistenten punkten. Nach Unternehmensangaben können Betroffene unter www.mira-app.com Mira, die App für Krebspatienten, nutzen. "Eine Krebsdiagnose stellt das Leben auf den Kopf. Für Patienten ergeben sich Fragen in allen Lebensbereichen", konstatiert Dr. Jan Simon Raue, einer der beiden Fosanis-Gründer. "Mira sorgt dafür, dass diese Fragen nicht unbeantwortet bleiben und sich die Patienten mit den Herausforderungen ihrer Erkrankung nicht mehr allein gelassen fühlen", ergänzt er.

So unterstütze Mira die Anwender mit personalisierten Informationen zu Diagnose und Behandlungsoptionen, beantworte Fragen zum Verdienstausfall, zur Kommunikation mit Angehörigen und informiere, was Patienten selber tun können, um ihre Therapie bestmöglich zu unterstützen. Erfahrungsberichte ehemaliger Patienten sollen laut Fosanis zusätzlich motivieren und entlasten. Darüber hinaus könnten die Nutzer ihre Beschwerden, Symptome und Nebenwirkungen in einer Art Gesundheitstagebuch festhalten und dieses zum Beispiel für Gespräche mit ihren behandelnden Ärzten nutzen.

Bei Mira handelt es sich nach Unternehmensangaben um ein zertifiziertes Medizinprodukt. "Wir haben die Entwicklung von Mira von Anfang an begleitet und setzen sie bereits seit vergangenem Jahr bei unseren Patienten ein", erläutert Professor Anja Mehnert, Psychologin und psychologische Psychotherapeutin am Uniklinikum Leipzig. Dort nutzten Krebspatienten bereits seit vergangenem Jahr Mira und seien sehr zufrieden: Nahezu 100 Prozent der Nutzer hätten angegeben, Mira weiterempfehlen zu wollen.

Auch in der Ärzteschaft werde Mira begrüßt. "Im Therapieverlauf stehen Patienten vor großen Herausforderungen", so Privatdozentin Dr. Anne Letsch, Onkologin und Oberärztin an der Charité. "In der täglichen Arbeit hat man als Arzt oft nicht die Zeit, Patienten umfangreich bei alltäglichen Fragen und mentaler Anspannung zu helfen – hier sind innovative Unterstützungsmöglichkeiten wie Mira eine sinnvolle Ergänzung der onkologischen Behandlung", betont sie.

Aktuell stehe Mira, die per Browser auf dem PC, Tablet und Smartphone nutzbar sei, Brust- und Darmkrebspatienten kostenlos zur Verfügung. "Zeitnah werden wir Mira auch als native App anbieten und das Angebot auf zusätzliche Krebsarten erweitern", kündigt Fosanis-Mitgründer Dr. Gandolf Finke an.

Das Entwicklerteam bestehe aus Software-Entwicklern, Designern, Therapeuten und Ärzten. Viele Mitarbeiter seien selbst ehemalige Krebspatienten oder hätten Angehörige, die an Krebs litten. (maw)

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