Wiederaufbau zu teuer

Klinik in Trier muss wegen Sommer-Flut schließen

Das Klinikum der Borromäerinnen am Standort Trier-Ehrang wird nach der Hochwasserkatastrophe im Juli nicht wieder aufgebaut. Der Träger verweist auf fehlende finanzielle und personelle Ressourcen.

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Das Klinikum Mutterhaus Ehrang stand im Juli 2020 unter Wasser und wurde komplett notevakuiert. (Archivbild)

Das Klinikum Mutterhaus Ehrang stand im Juli 2020 unter Wasser und wurde komplett notevakuiert. (Archivbild)

© Sebastian Schmitt / dpa / picture alliance

Trier. Ein vom Hochwasser im Sommer stark beschädigtes Klinikum in Trier, Rheinland-Pfalz, wird nicht wiedereröffnet. Das hat der Krankenhausträger am Freitag mitgeteilt. Die Flut habe die „Zukunftspläne zunichte gemacht“, wie es in der Mitteilung heißt. Betroffen ist der Standort Trier-Ehrang des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen.

Das Haus war am 15. Juli unerwartet von den Wassermassen aus einem nahe gelegenen Mosel-Zufluss getroffen worden. Seither steht das Haus leer und ist nicht mehr betreibbar. Nach Abwägung aller Szenarien haben der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung des Klinikums Mutterhaus nun die die Entscheidung getroffen, den Standort auch nicht mehr wiederzueröffnen. Das Landesgesundheitsministerium sei informiert.

„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, zumal Ehrang eine wichtige Säule innerhalb unseres Klinikverbundes darstellte und wir den Standort weiter ausbauen wollten“, wird Dr. Christian Sprenger, Medizinischer Geschäftsführer,in einer Mitteilung zitiert. Nach ersten Schätzungen würden sich die Kosten für den Wiederaufbau auf „deutlich über 30 Millionen Euro belaufen“, teilt das Klinikum mit. Der Wiederaufbau hätte mindestens drei bis fünf Jahre gedauert. Parallel dazu hätte das Klinikum die Versorgung an seinen anderen beiden Standorten entsprechendausbauen müssen. „Eine solcheaufwendige Doppelstruktur kann das Mutterhaus personell, organisatorisch und finanziell nicht stemmen. Vor allem aber fehlt dafür die Zeit. Denn es ist unsere Aufgabe und unsere Pflicht, die Menschen in der Region jederzeit bestmöglich zu versorgen. Und das stellen wir in Mitte und Nord sicher“, sagt Oliver Zimmer, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums.

Das Hochwasser überflutete im Sommer das komplette Untergeschoss des Hauses sowie Teile des Erdgeschosses. Neben der Bausubstanz zerstörten die Wassermassen den Angaben zufolge auch „einen Großteil der wichtigen Infrastruktur des Standortes“. Darunter fallen unter anderem die Stark- und Schwachstromanlagen, die Notstromanlage, die erst kurz zuvor installierte neue Lüftungs-, Kälte- und Heizungsanlage, CT und MRT sowie die gesamte externe radiologische Praxis. (mu)

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