Sachsen

Kretschmer zu Corona-Lage: „Wünschte, ich wäre früher gewarnt worden“

Im Oktober hatte Sachsens Ministerpräsident vor einem Treffen mit der Kanzlerin noch vor „Hysterie“ bei Corona-Schutzverordnungen gewarnt. Dann gingen die Zahlen im Freistaat durch die Decke – jetzt sieht er sich von Mitarbeitern nicht hinreichend informiert.

Veröffentlicht:
„Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher gewarnt worden wäre“, sagte Sachsens Ministerpräsident Kretschmer in einem Interview über die Corona-Lage in Sachsen.

„Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher gewarnt worden wäre“, sagte Sachsens Ministerpräsident Kretschmer in einem Interview über die Corona-Lage in Sachsen.

© Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht die Verantwortung für den späten Beginn des harten Lockdowns im Freistaat trotz hoher Inzidenzzahlen bei Mitarbeitern der Staatskanzlei. „Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher gewarnt worden wäre“, sagte er in einem Interview mit der „Freien Presse“ aus Chemnitz vom Wochenende. „Auf Vermerke allein darf man sich nicht verlassen, dann geht es schief.“

Kretschmer berichtete, „erst bei meinen Besuchen in den Krankenhäusern“ habe er „die richtigen Informationen erhalten“. Dabei führte er ausdrücklich den 11. Dezember des vergangenen Jahres an, als er das Helios-Klinikum in Aue besucht hatte. „Mir war nicht klar, dass das Personal in Aue schon seit sechs Wochen vor meinem Besuch am 11. Dezember am Limit arbeitete“, führte der Ministerpräsident aus.

Allerdings hatte die sächsische Staatsregierung schon mehrere Tage vor diesem Besuch in Aue den harten Lockdown beschlossen, der dann vom 14. Dezember an galt. Zuvor war Sachsen schon seit mehreren Wochen das Bundesland mit den höchsten Inzidenzzahlen in Deutschland gewesen. Sächsische Kreise hatten schon davor regelmäßig die Tabellen bei den Inzidenzzahlen angeführt.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Informationen erst durch Klinikbesuche?

Mitte Oktober hatte Kretschmer vor einem Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch vor „Hysterie“ bei Corona-Schutzverordnungen gewarnt. Bei dem Besuch in Aue am 11. Dezember verkündete er hingegen: „Es braucht jetzt andere, autoritäre Maßnahmen des Staates.“ Mehrere Tage später bedauerte er diese Äußerung und sagte, er würde sie so nicht wiederholen.

Der Fraktionschef der Linken im sächsischen Landtag, Rico Gebhardt, nannte die am Wochenende veröffentlichten Äußerungen des Ministerpräsidenten eine „Bankrotterklärung“. Kretschmer gebe „jetzt also seinen Mitarbeitern die Schuld, ihn nicht ausreichend informiert“ zu haben. Die sprunghaft angestiegen Zahlen seit Mitte Oktober seien aber für alle zugänglich gewesen. Kretschmer habe sich „trotzdem erst selbst auf den Intensivstationen davon überzeugen“ müssen, dass die Situation real sei, kritisierte Gebhardt. (sve)

Mehr zum Thema

Neuer Vertrag mit KV Sachsen

AOK Plus zahlt mehr für bestimmte U-Untersuchungen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie