Start des Wintersemesters

Mehr Medizinstudienplätze in Thüringen

Neben der Aufstockung an der Uni Jena um zehn Prozent können bald weitere Studenten an einer neuen Privathochschule in Erfurt Humanmedizin studieren.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena erhöht die Zahl ihrer Medizinstudienplätze.

Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena erhöht die Zahl ihrer Medizinstudienplätze.

© Martin Schutt / dpa-Zentralbild / picture alliance

Jena/Erfurt. Thüringen hat mit dem Start des Wintersemesters die Zahl der Medizin-Studienplätze erhöht. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der derzeit einzigen Hochschule mit dem Studiengang Humanmedizin, haben 286 Studierende ihre Ausbildung begonnen – das sind 26 Plätze oder zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aufstockung hatte der Landtag vor einem Jahr beschlossen.

Den Freistaat kostet dies vier Millionen Euro jährlich, was mit zusätzlich benötigtem Lehrpersonal und der Ausstattung mit digitaler Technik für Unterricht und Prüfungen zusammenhängt. Die Medizinische Fakultät hat nach Angaben einer Sprecherin zwei zusätzliche Seminargruppen gebildet und 16 neue Vollzeitstellen eingerichtet. Zudem würden das Studiendekanat und das Medienzentrum des Universitätsklinikums verstärkt.

Mehr Digitalisierung in der Lehre

„Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, setzen wir verstärkt auf die Digitalisierung in der Lehre“, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Thomas Kamradt. In den zurückliegenden drei Corona-Semestern habe man Erfahrungen mit der Online-Lehre gemacht, die nun in die Ausbildung einfließen sollen. Die Fakultät setzt vermehrt auf Lehrveranstaltungen in Hybridform. Mit online gestelltem Vorlesungsstoff und Präsenzseminaren, -übungen und -tutorien. Beschafft werden Tablets für digitale Prüfungen und Software-Lizenzen, Seminarräume und Hörsäle werden mit Streaming-Technik ausgestattet. Um auch die Lehrkräfte fit für das E-Learning zu machen, soll es für sie didaktisch gut aufbereitete kleine Online-Lerneinheiten – „Microlearning“ – geben.

Um den Anforderungen der größeren Studierendenzahlen und der neuen Approbationsordnung gerecht werden zu können, strebt das Universitätsklinikum den Neubau eines Hauses der Lehre an, mit dem die Attraktivität des Studienstandorts erhöht werden soll. Dabei dürfte die Fakultät auch nach Erfurt schauen, wo nach kürzlich bekannt gewordenen Plänen im kommenden Jahr eine private medizinische Hochschule entstehen soll. Betreiberin ist die HMU Health and Medical University GmbH, die 2019 in Potsdam gegründet wurde und ihren Hauptsitz nach Erfurt verlegen will.

Auch Psychologie und Hebammenkunde

In der Landeshauptstadt plant sie Studiengänge nicht nur für Humanmedizin, sondern auch für Psychologie, Psychotherapie und Hebammenkunde. Beim geplanten Start im Sommersemester 2022 sollen hier voraussichtlich 90 Studierende ihre Ausbildung im Fach Humanmedizin beginnen, wie Betreiberin und Wissenschaftsministerium mitteilten. Das Ministerium hat der privaten Hochschule bereits die Zulassung erteilt.

Anders als in Jena müssen Medizin-Studierende an der Hochschule in Erfurt für ihre Ausbildung bezahlen. Die monatlichen Studiengebühren in diesem Fach liegen bei monatlich 1500 Euro, wie der HMU-Internetseite zu entnehmen ist. Das Unternehmen verweist zugleich auf Stipendien und Kredite zur Finanzierung. Für die Landesärztekammer ist die Neuansiedlung in Erfurt dennoch eine Bereicherung der Hochschullandschaft. Alles was zu einer Linderung des Ärztemangels und zu mehr Medizin-Studienkapazitäten beitrage, sehe sie positiv, hieß es.

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