Sorge um ambulante Versorgung
Ärzte in Rheinland-Pfalz fordern Inflationsausgleich
Neupatientenregelung gestrichen, Inflationsrate von zehn Prozent, steigende Energiekosten: In Rheinland-Pfalz schlagen KV und Berufsverbände Alarm.
Veröffentlicht:Mainz. Vor einer akuten Gefahr für die ambulante Patientenversorgung warnen KV Rheinland-Pfalz und ärztlichen Berufsverbände im Land. Es drohten dauerhafte Praxisschließungen, lange Wartezeiten und zunehmende Versorgungslücken, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Dienstag.
Als Ursachen werden die aktuelle Inflationsrate von zehn Prozent, die hohen Energiekosten sowie die nach Auffassung der Ärzte viel zu niedrige Entwicklung des Orientierungswerts von zwei Prozent ausgemacht. Letztere reiche nicht annähernd aus, um die steigenden Kosten auszugleichen.
Viele Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hätten bislang noch bis ins hohe Alter ihre Praxen weiterbetrieben, um die Patientenversorgung vor Ort aufrechtzuerhalten. „Aufgrund der aktuellen Lage ist aber zu erwarten, dass nicht wenige von ihnen ihre Praxistätigkeit nun aufgeben“, schreiben KV und Berufsverbände.
KV und Ärzte warnen: Besorgniserregende Entwicklung
Vor allem auf dem Land werde sich die ohnehin schon angespannte Situation weiter verschärfen. Außerdem sei der ärztliche und psychotherapeutische Nachwuchs auch wegen der finanziellen Unsicherheiten immer seltener dazu bereit, eine eigene Praxis zu gründen. Mit Blick auf die beginnende Ruhestandswelle sei diese Entwicklung für die Patientenversorgung besorgniserregend.
Zudem trügen die Praxisinhaber auch die Verantwortung für ihre Angestellten. Ohne finanziellen Ausgleich für die gestiegenen Kosten könne ihnen kein wettbewerbsfähiges Gehalt mehr gezahlt werden.
Wegen dieser Entwicklung fordern KV und Berufsverbände die politisch Verantwortlichen dazu auf, für Arzt- und Psychotherapeutenpraxen kurzfristig einen finanziellen Ausgleich zu schaffen. „Nur durch einen Inflationsausgleich können die ambulanten Strukturen erhalten bleiben und die Versorgung sichergestellt werden“, heißt es. (chb)