Ärztemangel
Sächsischer Landtag beschließt Landarztquote
Sachsen will mehr Mediziner anziehen – mit einem Gesetz gegen den Ärztemangel. Der Landtag soll es nach 12 Jahren neu bewerten und entscheiden, ob die Regelung bestehen bleibt.
Veröffentlicht:Dresden. Der sächsische Landtag hat das Gesetz für die Landarztquote im Freistaatbeschlossen. Es sieht vor, dass künftig 6,5 Prozent der Medizinstudienplätze in Sachsen für Bewerber reserviert werden, die sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums sowie der Weiterbildung zum Facharzt für zehn Jahre in von Unterversorgung bedrohten Gebieten des Freistaats tätig zu sein. Das entspricht etwa 40 Studienplätzen pro Jahr. In zwölf Jahren soll das Gesetz durch den Landtag neu bewertet und entschieden werden, ob die Regelung bestehen bleibt.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) stufte die Landarztquote als einen „wichtigen Baustein zur Sicherstellung der flächendeckenden ärztlichen Versorgungsstrukturen in Sachsen außerhalb der Ballungsräume“ ein. Außerdem schätzte er das Gesetz als ein „wirksames Instrument ein, um schon im Auswahlverfahren, das alle Studieninteressierten durchlaufen, eine Weichenstellung vorzunehmen“.
Kommunen sollen mit Praxisräumen unterstützen
Sozialministerin Petra Köpping (SPD) befand, nötig sei nun die Hilfe der Kommunen, die beim „Bereitstellen von geeigneten Praxisräumen und Wohnungen unterstützen“ könnten.
Die oppositionelle Linke kritisierte das Gesetz als „reine Symbolpolitik“. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Landtag, Susanne Schaper, sagte: „Die Landarztquote gaukelt Geschäftigkeit vor, während keine tiefer gehende Auseinandersetzung mit grundlegenden Problemen erfolgt.“ Die Linken seien der Auffassung, dass nicht die Tätigkeit als Allgemeinmediziner auf dem Land unattraktiv sei, sondern die Rahmenbedingungen für eine Niederlassung abschreckend seien. Außerdem sollte sich die Landarztquote an fortgeschrittene Semester richten, die bereits über ihre fachliche Spezialisierung und ihre künftige Karriere nachdächten. (sve)