Kommentar

Sprungbrett in die Selbstständigkeit

Ärztezentren in kommunaler Hand – das hört sich erst einmal nach ärztlichem Angestelltendasein an. Dass dem nicht so sein muss, zeigt das Beispiel Büsum.

Von Dirk Schnack Veröffentlicht:

Die Gemeinde Büsum hat mit ihrem Ärztezentrum als kommunale Eigeneinrichtung auf ein zuvor in Deutschland unbekanntes Modell gesetzt und – so sieht es heute aus – vieles richtig gemacht.

Die ärztliche Versorgung ist gesichert, die Attraktivität als Touristenort hat zugenommen und der Zuschuss, den die Gemeinde an ihr Ärztezentrum zahlen muss, sinkt von Jahr zu Jahr. Das ist die Bilanz für die Kommune.

Was aber bedeutet es für unser Gesundheitssystem, wenn seit Jahrzehnten niedergelassene Ärzte keine Nachfolger für ihre gut frequentierten Praxen finden und das Interesse sprunghaft steigt, wenn ihre Arztsitze in ein Modell einfließen, das auf angestellte Ärzte setzt?

Ist die von KV und Ärztegenossenschaft favorisierte Selbstständigkeit von niedergelassenen Ärzten deshalb ein Auslaufmodell und Büsum der Vorbote dieser Entwicklung?

Das wäre ein Trugschluss, auch wenn der Trend zur Anstellung ungebrochen hoch ist. Aber Büsum bietet den Ärzten mehr als nur die Anstellung. Von Beginn an war Bedingung für das Modell, dass sich jeder angestellte Arzt mit dem Vertragsarztsitz selbstständig machen kann.

Diese Möglichkeit wird vor Ort thematisiert, ältere Kollegen können die Vorteile schildern. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein oder mehrere Ärzte des Teams, die zum Teil noch in der Weiterbildung sind, in die Selbstständigkeit wechseln.

Ob dies auch ohne das Büsumer Modell gelungen wäre, lässt sich nicht beantworten. Fest steht: Ärztezentren lassen sich so konstruieren, dass sie nicht als Sackgasse, sondern als Sprungbrett in die Selbstständigkeit dienen.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Schnelle Kommunikation, aber sicher: Das hilft Teams unterschiedlicher Einrichtungen bei der effizienten Zusammenarbeit.

© [M] Famedly

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Lesetipps
Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?