Mobile Tests

Thüringen: Drogencheck vor der Party

Veröffentlicht:
Was will ich da eigentlich gleich schlucken? Partygänger in Thüringen können das jetzt innerhalb von wenigen Minuten testen.

Was will ich da eigentlich gleich schlucken? Partygänger in Thüringen können das jetzt innerhalb von wenigen Minuten testen.

© Nastya Korotkova / stock.adobe.com

Erfurt. Thüringen will Partygänger, die sich fürs Dauertanzen im Club oder beim Open Air mit illegalen Drogen aufputschen, mit einem Testprogramm vor gesundheitlichen Schäden schützen. Seit Kurzem wird ihnen angeboten, ihre zur Party mitgebrachten Substanzen auf die genauen Inhaltsstoffe und deren Konzentration mit einem mobilen Test zu untersuchen, wie das Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Damit sollen zum Beispiel Überdosierungen vermieden werden. Ecstasy, Speed oder andere illegale Partydrogen werden auf dem Schwarzmarkt hergestellt, sie unterliegen damit keiner Kontrolle wie etwa rezeptpflichtige Tabletten.

Bei den ersten drei Tests bei Veranstaltungen in Thüringen seien bereits höchst unterschiedliche Substanzen und Konzentrationen gefunden worden, sagte Sebastian Franke von der Suchthilfe in Thüringen (SiT). „Die Dosierung war teils sehr hoch, teilweise stimmten die Suchtstoffe nicht mit denen überein, die die Konsumenten erwartet hatten.“ So habe eine Ecstasy-Pille eine Konzentration des Suchtstoffs von 260 Milligramm aufgewiesen. Dies sei außergewöhnlich hoch und könne besonders starke Nebenwirkungen hervorrufen.

Ergebnis liegt nach etwa zehn Minuten vor

Nach Einschätzung des Suchtexperten waren die Reaktionen bei den ersten Test-Einsätzen positiv, man sei auf Aufgeschlossenheit und auch Dankbarkeit gestoßen. Durch das Angebot würden Menschen in die Lage versetzt, eigenständig zu entscheiden, ob sie die jeweiligen Drogen wirklich konsumieren wollen.

Das in Thüringen eingesetzte Analyse-Verfahren ist laut Ministerium von Pharmazeuten in Jena entwickelt worden. Die Konsumenten werden vor Ort angeleitet, wie sie das Test-Kit mit einem kleinen Abrieb des zu analysierenden Stoffes zu bedienen haben. Das Ergebnis liegt laut Suchthilfe nach etwa zehn Minuten vor. Weil der Abrieb nicht an Dritte weitergegeben werde, verstoße der Test nicht gegen das Betäubungsmittelgesetz, so Franke. Die Analysen sind freiwillig.

Für den mobilen Drogencheck sind im Landeshaushalt in diesem Jahr 100.000 Euro vorgesehen. Insgesamt fließen mehr als eine Million Euro aus dem Landeshaushalt in Beratungsstellen zur vorbeugenden Drogenbekämpfung und zur Suchtkrankenhilfe. (dpa/th)

Mehr zum Thema

Ärztemangel auf dem Land

AOK unterstützt Thüringen-Stipendium

Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Praxisinhaberin

Verdacht auf Kindesmissbrauch gegen falschen Therapeuten

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse