Ansteckung vermeiden

Tipps für Reisen in Corona-Zeiten

Reisen in Europa werden im Sommer möglich. Hygieneregeln sind einzuhalten und regionale Informationen vor Abreise abzuklären. Bei Fernreisen erwägen einige Länder „Corona-free“-Zertifikate.

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Fernweh: Über die Restriktionen am Reiseziel muss man gut informiert sein!

Fernweh: Über die Restriktionen am Reiseziel muss man gut informiert sein!

© edojob/stock.adobe.com

Düsseldorf. Ab dem 15. Juni soll in Deutschland die aktuelle Reisewarnung für viele Länder in Europa aufgehoben werden. Stattdessen wird es differenzierte Hinweise für einzelne Länder und Regionen geben. Das CRM Centrum für Reisemedizin gibt in einer Mitteilung Tipps, was Reisenden zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen geraten werden kann.

„In der aktuellen Situation gilt es, die Hygieneregeln auch im Urlaub unbedingt einzuhalten“, betont Professor Tomas Jelinek, der wissenschaftliche Leiter des CRM, in der Mitteilung. Dazu zählt vor allem auch der empfohlene Minimalabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen.

Wo dies nicht möglich ist – etwa in Geschäften oder an belebten Orten – empfiehlt sich ein Mund-Nasen-Schutz. Dieser ist wie in Deutschland auch in vielen Ländern Europas vorgeschrieben. Masken sollten daher in ausreichender Menge mitgenommen werden, ebenso wie Desinfektionsmittel für die Hände.

Fallzahlen in vielen Ländern niedriger als bei uns

„Reisende sollten sich vor Abfahrt auch unbedingt darüber informieren, welche Regeln im Urlaubsland und der besuchten Region gelten“, so der Reisemediziner. Abhängig vom Infektionsgeschehen sind hier regional sehr unterschiedliche Vorschriften möglich. Auch die Regeln zur Einreise werden sich zum Teil kurzfristig ändern, wenn die Infektionszahlen sinken oder steigen.“

Das Infektionsrisiko hängt ab von den Fallzahlen am Reiseziel sowie auf dem Weg dorthin und auch von der Art der Reise, erklärt Jelinek. Darüber müssen sich Reisende vorab informieren und dabei auch berücksichtigen, dass sich die Situation während der Reise ändern kann. Covid-19-Fallzahlen seien in vielen Ländern niedriger als in Deutschland, betont der Reisemediziner.

Auto statt Bus

Der Reiseweg werde grundsätzlich sicherer, je besser man sich dabei von anderen Menschen isolieren kann. Das Auto sei daher beispielsweise Busreisen vorzuziehen. Flüge gelten als relativ sicher, da die Luft im Flugzeug mit virus-abweisenden HEPA-Filtern gereinigt werde.

„Flughäfen können aber – wie alle Orte, an denen Menschen aus unterschiedlichen Gegenden auf engem Raum zusammentreffen, ein Problem sein. Sie haben sicher auch zur Verbreitung von Corona beigetragen“, erläutert der Experte. „Ein wesentlicher Teil der Übertragungen fand bei Großveranstaltungen statt, denen man eher fernbleiben sollte.“ In den meisten Ländern blieben diese ohnehin weiterhin untersagt.

In Hotels und Gastronomie werden Abstandsregeln die bisherigen Abläufe deutlich verändern und so die Sicherheit vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 erhöhen. Man müsse aber akzeptieren, dass sich ein Restrisiko beim Kontakt mit anderen Menschen nicht ausschließen lässt“, betont der Experte.

Immunitätsausweise und „Corona-free“-Zertifikate geplant

Außerhalb von Europa werden manche Länder nach einer möglichen Grenzöffnung eine meist 14-tägige Quarantäne nach Einreise verhängen oder auf einem „Fit to Fly“ oder „Corona-free“-Zertifikat bestehen. Hierbei wird ein negativer Abstrich verlangt, der bei Abreise nicht älter als 72 oder 96 Stunden sein darf.

„Später werden vermutlich auch Antikörper-Tests akzeptiert, die eine Immunität nach durchgemachter Infektion bestätigen“, sagt Jelinek. Chile sei diesen Schritt bereits im April gegangen und stellt Immunitätsausweise aus, die eine freie Bewegung im Land ermöglichen.

„Auf der Reise selbst werden wir uns zudem auf vermehrte Kontrollen einrichten müssen“, so der Reisemediziner. Je nach Land werden dies Fragebögen sein, die ausgefüllt werden müssen, Temperaturmessungen, Befragungen, in seltenen Fällen auch Entry- oder Exit-Untersuchungen.

„Sobald effektive Impfstoffe verfügbar sind, werden sehr viele Länder ein Impfzertifikat bei Einreise verlangen. Dieses Vorgehen kennen wir schon von anderen Impfungen, wie Gelbfieber. Erst dann wird sich das Reisen wieder weitgehend normalisieren“, sagt Jelinek. (eb/eis)

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