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Chamomile flowers in garden. Retro effect

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© Anatoliy Sadovskiy

Der Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung, die in den letzten Jahren in Deutschland dramatisch zugenommen hat und die ganz ohne Zweifel durch einen geänderten Lebensstil ausgelöst wird. Erst kürzlich bemängelte der BARMER-Vorsitzende Professor Christoph Straub, dass Deutschland Diabetes nicht in den Griff zu kriegen scheint. Laut Berechnungen der BARMER sei es binnen eines Jahres von 2021 auf 2022 in Deutschland zu einer Zunahme um 95.450 neue Typ-2-Diabetesfälle gekommen. Jedes Jahr kommt ein neues, innovatives und hochpreisiges Medikamente auf den Markt, so dass das Gesundheitssystem zunehmend belastet wird. Gleichzeitig führen diese Innovationen zu Höhenflügen der entsprechenden Firmen auf dem Aktienmarkt.

Vermitteltes Wissen zu Ernährung bei Diabetes ist veraltet

Obwohl der Typ-2-Diabetes aufgrund einer falschen Ernährung ausgelöst wird, erhält nur ein Bruchteil der Neu-Diagnostizierten eine Ernährungsschulung, und wenn, dann sind es meist Schulungsprogramme, die schon etwas in die Jahre gekommen sind. So wird den Patienten als Schulungsinhalt die Reduktion von Fett und die Erhöhung von Kohlenhydraten empfohlen.

Useful products for vision: blueberries in a wooden bowl, young spinach and carrots on a dark background. The concept of healthy eating and natural food

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© Bildrecht

Jedoch kommt ein aktueller Umbrella-Review des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts in Düsseldorf zu dem Schluss, dass es bei der Ernährungstherapie bei Typ-2-Diabetes nur für flüssigen Mahlzeitenersatz (zur Verringerung von Körpergewicht und Body-Mass-Index) und kohlenhydratarme Ernährung (zur Senkung von HbA1c und Triglyceride) eine hohe Sicherheit der Evidenz und klinisch bedeutsame Veränderungen gibt (BMJ Med 2023; online 9. November). Präventive Maßnahmen in Deutschland werden sogar durch den Bundesgesundheitsminister in einem Editorial in einem wissenschaftlichen Journal als „clearly not acceptable“ bezeichnet (Eur J Epidemiol 2023; online 31. Juli).

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TeLIPro berücksichtigt bewährte Maßnahmen

TeLIPro ist ein Programm, das in einer telemedizinischen randomisierten kontrollierten deutschlandweiten Studie evaluiert und in der renommierten Zeitschrift Diabetes Care publiziert wurde (Diabetes Care. 2017;40(7): 863–871). Wesentliche Bestandteile des Programms sind der initiale kurzzeitige Einsatz von flüssigem Mahlzeitenersatz, gefolgt von kohlenhydratarmer Diät. Insofern beinhaltet das Programm die beiden Maßnahmen, die in dem zuvor erwähnten Umbrella-Review als wirksam bewertet wurden. Zusätzlich umfasst TeLIPro eine strukturierte Glukoseselbstkontrolle und individuelles Coaching.

  • Die Ablehnung der Empfehlung basiert jedoch primär darauf, dass die Signifikanz dieser positiven Effekte
  • Die Ablehnung der Empfehlung basiert jedoch primär darauf, dass die Signifikanz dieser positiven Effekte
  • Die Ablehnung der Empfehlung basiert jedoch primär darauf, dass die Signifikanz dieser positiven Effekte
  • Niedrigere HbA1c-Werte im Projekt TeLIPro

In dem von Ihnen unterzeichneten Beschluss des Innovationsausschusses des G-BA bestätigen Sie die Ergebnisse dieser Publikation: In der Interventionsgruppe sind im Vergleich zu den Kontrollen signifikant niedrigere HbA1c-Werte (primärer Endpunkt), sowie eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit einer klinisch relevanten Verbesserung des HbA1c-Wertes erreicht worden.

Weiterhin wird dargestellt, dass es bei den sekundären Endpunkten Nüchternblutzucker, BMI und Gewicht ebenfalls signifikante Interventionseffekte gibt. Auch in Bezug auf das Gesundheitsverhalten konnten nach Ihrer Bewertung positive Effekte nachgewiesen werden; so hatte die Interventionsgruppe eine bessere Kontrolle des Essverhaltens und eine höhere körperliche Aktivität.

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Ablehnung der Empfehlung

Die Ablehnung der Empfehlung basiert jedoch primär darauf, dass die Signifikanz dieser positiven Effekte, die während der einjährigen Intervention vorhanden waren, sechs Monate nach Beendigung des Programms nicht mehr nachweisbar war, wobei die Senkung des HbA1c nahezu unverändert bestehen blieb. Auch wurde angeführt, dass aufgrund der fehlenden Verblindung die randomisierte kontrollierte Studie ein hohes Verzerrungspotenzial aufweist und die Aussagekraft der Ergebnisse stark eingeschränkt sei

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