Bayern
Umfrage: Tele-Notarzt kann nur Ergänzung sein
In Bayern ergibt eine Umfrage unter 1850 Notärzten ein klares Stimmungsbild: Der Tele-Notarzt kann den physisch anwesenden Notarzt nicht ersetzen. Beim Honorar sind die Veränderungswünsche groß.
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Telenotärzte – hier eine Notärztin an ihrem Arbeitsplatz im Rahmen eines Pilotprojekts in Goslar (Niedersachsen) – können physisch anwesende Kollegen vor Ort nicht ersetzen, so die überwiegende Ansicht von Notärzten bei einer Umfrage in Bayern.
© Swen Pförtner/dpa
München. In Bayern liegen erste Ergebnisse einer im Frühjahr vergangenen Jahres gestarteten Umfrage zum Notarztdienst vor. Die Federführung der Umfrage, an der sich 1850 Ärztinnen und Ärzte mit notärztlicher Qualifikation beteiligt haben, lag beim Universitätsklinikum Würzburg (UKW), teilten die Bayerische Landesärztekammer, die KV Bayerns (KVB) und die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärztinnen und Notärzte (agbn) am Montag mit.
Aus der Umfrage ergäben sich „wertvolle Erkenntnisse und Stimmungsbilder“ der Kollegen, sagte Kammer-Präsident Dr. Gerald Quitterer, auf dessen Initiative 2021 ein Runder Tisch zum Thema Notarztdienst eingerichtet worden war. „Wir werden zeitnah konkrete Lösungs- und Maßnahmenoptionen erarbeiten und alles daransetzen, dass auch künftig die bayerische Bevölkerung flächendeckend notärztlich versorgt ist“, kündigte Quitterer an.
Man könne angesichts einer fast gleichen Verteilung der Altersgruppen, Arztgruppen und Regierungsbezirkszugehörigkeit unter den Teilnehmern im Vergleich zu den KVB-Daten „von einer sehr hohen Repräsentativität ausgehen“, sagte der Umfrage-Leiter Dr. Gerhard Schwarzmann vom UKW.
Kein klares Votum für Vergütungssystematik
Man habe aus den Daten auch explizite Fortbildungs- und Qualifikationsbedarfe ermitteln können. „Diese werden wir zukünftig in unsere Fortbildungskonzeption einfließen lassen“, so Dr. Thomas Jarausch, Vorsitzender der agbn. Auch zur Bedeutung des Tele-Notarztes habe die Umfrage ein deutliches Stimmungsbild ergeben.
Die überwiegende Mehrheit sei der Auffassung, dass der Tele-Notarzt den physisch anwesenden Notarzt grundsätzlich nicht ersetzen könne, sondern nur ein ergänzendes Element sein könne, teilten die frei Organisationen mit.
„Erheblichen Anpassungsbedarf“ sehen die Teilnehmer bei der notärztlichen Vergütung. Dies gelte vor allem im Vergleich zu anderen Bundesländern sowie anderen ärztlichen Dienstbereichen, hieß es. Fast zwei Drittel aller Freitextrückmeldungen hätten dieses Thema betroffen. Allerdings habe die Frage nach der favorisierten Vergütungssystematik kein eindeutiges Bild ergeben – mit nur knapper Mehrheit votierten die Umfrageteilnehmer für ein leistungsunabhängiges Bereitschaftshonorar.
Man stehe an der Seite der bayerischen Notärzte und werde „zeitnah in die anstehenden Honorarverhandlungen für das Jahr 2024 einsteigen“, sagte der neugewählte KVB-Vorstandschef Dr. Christian Pfeiffer. Der Bayerische Landkreistag hatte im Januar den Willen bekundet, mit einer höheren Vergütung von Notärzten auf dem Land die Versorgung in den Regionen verbessern zu wollen. (eb)