Demonstration vor Landtag

Zahnärzte protestieren und warnen vor Praxissterben in Sachsen-Anhalt

Bei einer Demonstration in Magdeburg werfen Zahnärzte der Regierung von Sachsen-Anhalt vor, nichts gegen sich abzeichnende Versorgungsprobleme und Nachwuchsmangel zu tun.

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Warnung vor der „Sparodontose“: Vor dem Magdeburger Landtag haben am Mittwoch einige Hundert Zahnärzte und Praxismitarbeiter protestiert.

Warnung vor der „Sparodontose“: Vor dem Magdeburger Landtag haben am Mittwoch einige Hundert Zahnärzte und Praxismitarbeiter protestiert.

© Christopher Kissmann/dpa

Magdeburg. Vor dem Magdeburger Landtag haben am Mittwoch einige Hundert Zahnärzte und Praxismitarbeiter protestiert. Sie warnten vor einem Praxissterben in Sachsen-Anhalt.

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte hatte zu der Protestaktion vor dem Parlament aufgerufen. Nach dessen Angaben erreicht bis zum Jahr 2030 die Hälfte der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachsen-Anhalt das Rentenalter.

Man erlebe eine Landesregierung, die keine Maßnahme zur Lösung des Nachwuchsproblems im Land umsetze, hieß es in dem Aufruf der Zahnärzte.

Bei der Demo wurden Schilder hochgehalten, auf ihnen stand unter anderem „Gegen das Ausbluten des Gesundheitssystems“ oder „Faule Politik = Faule Zähne“.

Landtagsabgeordnete mehrerer Fraktionen sagten vor den Demonstranten, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Ulrich Siegmund (AfD) kritisierte, die Politik hätte die notwendigen Maßnahmen bereits vor Jahren einleiten müssen. Tobias Krull (CDU) sagte, Verbände und Politik müssten Lösungen gemeinsam erarbeiten. „Es geht um ein Miteinander und nicht um ein Gegeneinander“, so Krull.

Forderung nach einer Landeszahnarztquote

Eva von Angern (Linke) betonte, es müsse zeitnah etwas geschehen. Ihre Fraktion fordert eine Landeszahnarztquote. Bewerber um einen Studienplatz sollen sich dazu verpflichten, für einen noch festzulegenden Zeitraum nach Studienabschluss in Sachsen-Anhalt zu bleiben. Der Antrag soll in dieser Woche im Rahmen der Landtagssitzung im Parlament behandelt werden.

Konstantin Pott erklärte, man müsse noch intensiver über Themen wie Landarztquote, Stipendien oder neue Kooperationsmöglichkeiten diskutieren. Bereits jetzt seien einzelne Landesteile nicht mehr zu 100 Prozent zahnärztlich versorgt.

In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) derzeit rund 1.600 Zahnärzte. Schon heute sei es ein Problem, Nachfolger für Praxen zu finden. Laut der KZV müssen sich pro schließender Praxis etwa 2.000 bis 3.000 Patienten auf die Suche nach einem neuen Zahnarzt oder einer neuen Zahnärztin machen. (dpa)

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