Debatte im Landtag von Sachsen-Anhalt

CDU bringt Gebühren für ausländische Medizinstudenten ins Spiel

Eine Debatte ist darüber entbrannt, ob ausländische Studierende Studiengebühren zahlen sollen, wenn sie nach dem Abschluss Deutschland den Rücken kehren. Die CDU zielt damit auch auf Medizinstudenten.

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Medizinstudenten üben im «Skills Lab» der Medizinischen Hochschule Hannover, wie man sich unter hygienischen Aspekten in einem OP-Raum verhält (gestellte Szene).

Medizinstudenten üben im «Skills Lab» der Medizinischen Hochschule Hannover, wie man sich unter hygienischen Aspekten in einem OP-Raum verhält (gestellte Szene).

© Julian Stratenschulte/dpa

Berlin/Magdeburg. Auf Bundesebene hat die CDU am Donnerstag die Diskussion losgetreten, ob ausländischen Medizinstudierenden das Studium in Rechnung zu stellen ist, wenn sie nach ihrem Abschluss gleich wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. In Sachsen-Anhalt debattierte der Landtag über einen in die gleiche Richtung laufenden Antrag der Union.

In der Bild (Donnerstagausgabe) platzierte Sepp Müller, stellvertretender Unionsfraktionschef im Bundestag, seine Forderung: „Wer hier studiert, soll mindestens fünf Jahre auf dem Land praktizieren. Wer das nicht will, muss die Kosten dieser erstklassigen Ausbildung zurückzahlen“, wird Müller dort zitiert.

Hochschulsystem soll finanziell stabilisiert werden

Der Bundestagsabgeordnete kommt aus Sachsen-Anhalt, wo der Landtag am Donnerstag sich mit dem Thema Studiengebühren für ausländische Studenten beschäftigte. Anlass war ein Antrag der dortigen CDU-Fraktion.

Der CDU-Abgeordnete Marco Tullner argumentierte, dass es nicht darum gehe, Studierende aus dem Ausland abzuschrecken. Das Ziel müsse sein, das Hochschulsystem mit Blick auf die kommenden Jahre finanziell zu stabilisieren sowie „ausländische Studierende hier zu halten und zu unseren Fachkräften von morgen zu machen“, sagte Tullner.

In der Debatte plädierten mehrere Fraktionen gegen Gebühren für Nicht-EU-Bürger. „Was um alles in der Welt sollte uns dazu bewegen, diesen jungen Menschen auch nur den kleinsten Stein in den Weg zu legen?“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle. „Wir würden uns doch selbst ins Knie schießen.“

Zahlen sind nicht bekannt

Auch Grüne und Linke stellten sich gegen Gebühren. „Das sind uralte Rezepte, die nicht funktioniert haben und zu Recht in der Geschichte der Hochschulpolitik verschwunden sind“, sagte der hochschulpolitische Sprecher der Linksfraktion, Hendrik Lange.

Der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU), Jens Strackeljan, plädierte zuvor für eine differenziertere Betrachtung. Es gehe darum, für internationale Studierende Anreize zum Bleiben zu setzen, aber auch um die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarkts, betonte er.

Wie viele Absolventen aus Nicht-EU-Ländern nach dem Studium in Sachsen-Anhalt bleiben, dazu könne man derzeit keine konkreten Zahlen nennen und demnach schwierig einen Ansatzpunkt für Handlungsbedarf ausmachen, so Strackeljan. Diese Zahlen wolle man aber ergründen.

Von mehr als 12.000 Studierenden an der OVGU zum laufenden Sommersemester kommen 4.751 aus dem Ausland. Die größte Gruppe mit mehr als 2.000 Studierenden stammt aus Indien. (dpa/eb)

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