Adieu Tabak, herzlich willkommen, Petersilie
Die EU-Subventionen für den Tabakanbau laufen aus. In der Pfalz setzen Produzenten jetzt auf Petersilie.
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Projekt Petersilie: Kann man nicht rauchen, ist aber eine Alternative zum Tabakanbau.
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HERXHEIM-HAYNA (dpa). Dass er eines Tages im großen Stil mit getrockneter Petersilie handeln würde, hätte sich Kurt Metz vor ein paar Jahren nicht träumen lassen. Seit er sich erinnern kann, ist der 63-Jährige aus dem pfälzischen Herxheim-Hayna im Tabakgeschäft. Jetzt hat er sich mit der Petersilie ein zweites Standbein aufgebaut.
Denn: Die EU-Subventionen für den Tabakanbau laufen aus, der Anbau wird sich spätestens von 2013 an wohl für viele Betriebe in Deutschland nicht mehr lohnen. Alternativen müssen her. In Bayern wurde erfolglos der Anbau von Haselnüssen getestet. Die Erzeugergemeinschaft Pfalzkräuter setzt vor allem auf Petersilie.
20 Erzeuger sind derzeit in der Pfalz zusammengeschlossen, unter ihnen einige ehemalige und einige Noch-Tabakanbauer. Sie pflanzen auf ihren Feldern nun auch Petersilie an. Metz übernimmt dann die Trocknung und den Vertrieb der Kräuter. Auf einem Gelände am Ortsrand von Hayna steht eine riesige Anlage, in der die Kräuter getrocknet, sortiert und verpackt werden.
Die Bauern in der Region haben lange sehr gut gelebt vom Tabak - drei Viertel und mehr ihrer Einnahmen waren im Endeffekt aber Subventionen. Auch den Ausstieg aus dem Tabakanbau, der in der Südpfalz eine mehr als 400 Jahre lange Tradition hat, hat man den Landwirten versilbert.
Vielleicht auch deshalb ist das vom Land Rheinland-Pfalz angeschobene Projekt Petersilie bei einigen auf Skepsis und Zurückhaltung gestoßen - obwohl schon seit Jahren klar ist, dass es die Subventionen für Tabak bald nicht mehr geben wird.
In diesem Jahr etwa fiel die Petersilienernte wegen des Wetters nicht so berauschend aus. Die Erzeugergemeinschaft ist aber überzeugt, dass höhere Erträge möglich sind.