Trotz Gerichtsbeschluss

Ärzte wollen Indonesier nicht kastrieren

Veröffentlicht:

JAKARTA. Weil er mehrere Kinder vergewaltigt hat, ist ein Indonesier dazu verurteilt worden, sich kastrieren zu lassen. Doch der indonesische Ärzteverband lehnt es ab, die chemische Kastration vorzunehmen.

Der 20-jährige Mann aus dem Osten der Insel Java wurde im Juli von einem Gericht für schuldig befunden, neun Kinder sexuell missbraucht zu haben. Die Richter verhängten zwölf Jahre Haft und ordneten eine chemische Kastration an.

In Indonesien ist dies gegen den Willen des Betroffenen grundsätzlich erlaubt – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wie Deutschland.

Ärzteverband lehnt Prozedur ab

Die Behörden scheiterten jedoch dabei, einen Arzt zu finden, der den Beschluss umsetzt. „Unsere Haltung ist klar. Dies wäre ein Verstoß gegen die Grundsätze des Arztberufs und gegen den Verhaltenskodex“, erklärte Indonesiens Ärzteverband am Dienstag.

Der Mann selbst erklärte, lieber sterben zu wollen als sich kastrieren zu lassen. „Ich lehne eine medizinische Kastration ab, weil die Folgen das ganze Leben lang dauern können“, sagte er dem Online-Portal Tribunnews. „Lieber verbringen ich 20 Jahre im Gefängnis oder werde zum Tode verurteilt.“

Das indonesische Parlament hatte das entsprechende Gesetz 2016 geändert, nachdem ein 14-jähriges Mädchen von einer Bande vergewaltigt und ermordet worden war. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Gesetzentwurf im Landtag

SPD in Baden-Württemberg wirbt für mobile Gemeindeschwestern

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus