Forscher vermuten

Asiatische Tigermücke wird heimisch

Sie sieht gefährlich aus und ist als Krankheitsüberträger gefürchtet: Die Asiatische Tigermücke. Es gibt Indizien, dass sie in Deutschland heimisch wird. Für Forscher aber dennoch kein Grund zur Panik.

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GREIFSWALD/FREIBURG. Die als Krankheitsüberträger gefürchtete Asiatische Tigermücke könnte hierzulande heimisch werden: Sie überwintert nach Beobachtung von Wissenschaftlern offenbar schon in Süddeutschland.

Wie das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, wurden Mitte Juli erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Exemplare der Mücke (Aedes albopictus) im Osten Freiburgs gefunden.

Hinweise auf Überwinterung

"Diese Funde deuten auf eine Überwinterung und Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke hin", meinte FLI-Sprecherin Elke Reinking. Die aus den Tropen stammende Mücke kann unter anderem das Dengue-Fieber verbreiten.

An derselben Stelle hatten Forscher schon im vergangenen Herbst erstmals die Vermehrung der invasiven Stechmückenart in Deutschland festgestellt. Die auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke ist in Südeuropa weit verbreitet und liebt Wärme.

Das Insekt gelangt schon seit einigen Jahren vereinzelt im Schlepptau von Reisenden aus Südeuropa nach Deutschland.

Dennoch gelang es der Mücke nach Kenntnis der Forscher aufgrund mangelnder Kälteresistenz der Eier bislang nicht, hier zu überwintern und sich dauerhaft anzusiedeln.

Sehr milder Winter

Der sehr milde vergangene Winter kam der Tigermücke aber zupass: "Die Wahrscheinlichkeit der erfolgreich gemeisterten Überwinterung ist außerordentlich hoch", so die Forscher.

Genetische Verwandtschaftsanalysen zwischen den letztjährigen und neuen Mücken sollen den Beweis bringen.

Die Asiatische Tigermücke wird in Südeuropa für mehrere Ausbrüche und Fälle des Chikungunya- und des Dengue-Fiebers verantwortlich gemacht.

Geringes Krankheitsrisiko

Die Greifswalder Forscher beruhigen jedoch: Das Risiko einer Krankheitsübertragung sei hierzulande gering. Nicht jede Mücke sei infiziert.

Um einen Krankheitserreger weiterzugeben, müssten die Weibchen zunächst selbst an einem infizierten Menschen Blut saugen und die Erreger aufnehmen.

"Solche Infektionsquellen sind selten und die Chancen des Erregers, in der Mücke zu überleben und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen zu treffen, minimal", meinen die Wissenschaftler. Mit zunehmender Populationsdichte nehme allerdings auch die Wahrscheinlichkeit zu. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 04.08.201513:01 Uhr

FLI-Seuchen-Warnungen

Die "Riemser"- Seuchenexperten klären uns wider einmal in "sowohl, als auch..."-Manier auf! Zuerst Besorgnis erregend, dann beschwichtigend -also mehr oder weniger verunsichernd.
Was einzelne, exotische Mücken-Nachweise anbelangt so haben wir ja dort im uns teuren "Bundesinstitut für Tiergesundheit" extra einen außeruniversitären Entomologen, der auch schon mal ein Forschungs-Ergebnis liefern muß.
Was die (im Bild 100fach "gefährlich" vergrößerte) asiatische Tigermücke u.a. Dipterennachweise anbelangt, so ist die ja zunächst nur im ewig sonnigen Südwestzipfel Deutschlands nachgewiesen. Wie ist die wohl dahin gekommen und konnte sogar eine Kolonie gründen?
Man soll deshalb aber noch nicht alarmistisch auf einen global climate change (cave "Weltklima"-Wechsel!) folgern, wenngleich Klima-Z o n e n-
V e r s c h i e b u n g e n seit Jahrmillionen auf unserer Mutter Erde stattfinden (durch die unregelmäßige Umlaufbahn um die Sonne und die Kontinental-Plattenbewegungen)
Jedenfalls ist der bloße Mückennachweis noch kein "Seuchenfall", weil es auf absehbare Zeit an der Infektions-Quelle -vielen mit Denguefieber erkrankten Menschen fehlt!
Der nächste knackige Winter dürfte die Mini-Kolonie -falls noch nicht durch die Seuchenbekämpfer eradiert- aber so schwächen, daß davon keine Dengue-Fieber-Gefahr ausgehen dürfte; zumal ja lediglich die Mückenweibchen auf die Blutnahrung angewiesen sind.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (FTA für Umwelthygiene), Rostock

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