Felix Burda Stiftung

Awards für Engagement in der Darmkrebsvorsorge

Am Sonntagabend ist zum elften Mal der Felix Burda Award in Berlin verliehen worden. Aus 57 Einsendungen lobte die 21-köpfige Jury in fünf Kategorien sechs Preise aus.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:
Die Preisträger des Felix Burda Awards in der Kategorie "Medizin und Wissenschaft" (v.l.): Professor Dr. Hermann Brenner, Dr. Christian Stock und Dr. Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Den Preis übergab KBV-Vorstand Dr. Andreas Köhler (r.).

Die Preisträger des Felix Burda Awards in der Kategorie "Medizin und Wissenschaft" (v.l.): Professor Dr. Hermann Brenner, Dr. Christian Stock und Dr. Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Den Preis übergab KBV-Vorstand Dr. Andreas Köhler (r.).

© Felix Burda Stiftung / Hannes Magerstaed

BERLIN. Für die Gründerin der Felix Burda Stiftung Dr. Christa Maar gab es in diesem Jahr einen besonderen Grund zur Freude. Ihr jahrelanges Engagement für eine verbesserte Darmkrebsvorsorge hat sich gelohnt, nachdem vor wenigen Tagen das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz in Kraft getreten ist.

Somit stand der erste Gewinner bereits vor der offiziellen Preisverleihung im Ballsaal des Hotel Adlon Kempinski am Sonntagabend in Berlin fest: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) erhielt den "Milestone Award".

Bahr habe sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Handlungsempfehlungen des nationalen Krebsplans umgesetzt und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden konnten, sagte Christa Maar vor den etwa 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medizin, Wissenschaft und Showbusiness.

Dies beziehe sich nicht nur auf die Bildung klinischer Krebsregister in allen Bundesländern, sondern auch auf die geplante Etablierung eines Einladeverfahrens unter anderem zur Darmkrebsvorsorge - ein Ziel, für das die Stiftung jahrelang gekämpft habe.

Christa Maar: "Die Darmkrebsvorsorge wird damit endlich alle Risikopersonen erreichen." Laudator Fritz Pleitgen lobte ausdrücklich Bahrs Beharrlichkeit, das Thema nicht nur auf die politische Agenda gesetzt zu haben, sondern auch zu einem Erfolg geführt zu haben.

Pleitgen ist Präsident der Deutschen Krebshilfe. In seiner Replik betonte Bahr, dass dieser Preis den vielen Organisationen gehöre, die sich seit vielen Jahren dafür stark gemacht haben, den nationalen Krebsplan umzusetzen.

Auszeichnung für Koloskopie-Studie

Darüber hinaus wurde der Felix Burda Award in vier weiteren Kategorien verliehen, die in diesem Jahr im Unterschied zu den vergangenen Jahren wieder deutsche Titel tragen.

In der Kategorie "Medizin und Wissenschaft" übergab KBV-Vorstand Dr. Andreas Köhler den Preis an Dr. Christian Stock, Dr. Michael Hoffmeister und Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Das Team untersuchte auf der Basis von Daten der AOK Hessen und der KV Hessen 33.000 ambulant koloskopierte und 33.000 nicht koloskopierte Personen. Damit sei eine einzigartige Studie entstanden, die sich in einem bevölkerungsbezogenen Setting mit der Problematik der Dokumentation von Komplikationen der Vorsorgekoloskopie befasst, erläuterte Köhler.

Die Studie habe zudem gezeigt, dass das Komplikationsrisiko auch vier Wochen nach der Koloskopie äußerst gering sei - sowohl in Bezug auf Klinik-Nachbehandlungen als auch bei Blutungen.

Erstmals wurde ein Award in der Kategorie "Beste Präventionsidee" ausgelobt. Der Preis ging an Professor Cornelia Ulrich, Dr. Ulrike Bussas und Clare Abbenhardt vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg.

Sie befassten sich mit der Frage, wie und wo man die Hochrisikogruppen der erblich Vorbelasteten am besten identifiziert und über Vorsorgemaßnahmen aufklärt. Ihre Antwort: dort, wo der an Darmkrebs Verwandte behandelt wird - in der Klinik.

Zum ersten Mal Präventions-Award

Das Team um Professor Ulrich plant als erste deutsche medizinische Forschungseinrichtung ein Online-Assessment für das persönliche Krebsrisiko auf den Webseiten des NTC. Zudem wird eine Präventionssprechstunde für Angehörige eingerichtet. Der Preis wurde vom Schauspieler Walter Kreye verliehen, der selbst an Darmkrebs erkrankt war.

Weitere Preise gingen in der Kategorie "Engagement des Jahres" an Professor Michael Betzler und Winfried Book für die Arbeitsgemeinschaft "Essen forscht und heilt": "1000 Leben retten Ruhr".

Die Kategorie "Betriebliche Prävention" wurde aufgeteilt in kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Großunternehmen (GU).

Meinolf Melcher und Renate Kümeke vom Kolping-Bildungszentrum Ruhr gGmbH erhielten für die "Aktion 1000 Leben retten" den KMU-Preis sowie Michael Maas und Regina Mertens von der ArcelorMittal Ruhrort GmbH den GU-Preis für die Aktion "Vorsorge ist besser als heilen! Darmkrebsvorsorge im Betrieb".

Stellvertretend für die Menschen mit Darmkrebs bedankte sich die Studentin Daniela Romano bei den anwesenden "Gesichtern" der aktuellen Werbekampagne "Liebe": Uschi Glas, Dieter Hermann sowie Erol Sander.

Romanos Vater starb 2009 an Darmkrebs. Seitdem engagiert sich die Studentin mit ihrer Facebook-Gruppe "Darmkrebs geht uns alle an".

Weitere Informationen unter: www.felix-burda-award.de/nominierte

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