Chile steckt zwischen Chaos und Alltag

Nach dem Erdbeben kämpft Chile nun mit Plünderern - aber die Normalität kommt in einigen Orten zurück.

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CONCEPCIóN (dpa). Verzweifelt kämpfen die Menschen in Chiles Katastrophengebieten gegen das Chaos. Nicht nur das gewaltige Erdbeben und die gigantischen Flutwellen hinterließen Tod und Verwüstung - auch die zunehmend gewalttätigen Raubzüge der Plünderer sorgen für Schäden. "Wir richten uns doch selbst zugrunde", sagt Fabiola, eine Einwohnerin der vom Beben verwüsteten Stadt Concepción, kopfschüttelnd. Eine Bewohnerin schimpft, die Diebe hüpften von einem Dach zum nächsten und raubten aus Häusern, was nicht niet- und nagelfest sei. Am Montag eskalierte die Lage, es kam zu Schießereien mit Toten.

Am Wochenende waren es zunächst nur einige Frauen, die Windeln, Wasser oder Milch für ihre Kinder mitnahmen. Doch schon bald darauf sah man, wie organisierte Banden moderne Fernsehgeräte, Computer und Handy-Kartons aus den Läden wegschleppten und in wartende Lastwagen einluden. Auch viele Familien fuhren mit Kleintransportern vor und deckten sich mit Kühlschränken, Betten und Fahrrädern ein. Die Regierung schickte insgesamt 10 000 Soldaten in das Katastrophengebiet. Sie sollen ein Abgleiten der Regionen in die Anarchie verhindern.

Doch auch das gab es vereinzelt mitten im Chaos: erste hoffnungsvolle Anzeichen für eine Rückkehr des Alltags. In der Küstenstadt Coronel, etwas südlich von Concepción, spazierten die Bewohner über die Straßen, viele gingen zur Arbeit. Busse fuhren wieder durch die Stadt und vor den Zapfsäulen bildeten sich lange Autoschlangen. Das Benzin wurde aber bezahlt und nicht geraubt. Wann nach dem Erdbeben wieder Ordnung herrscht in dem politisch, wirtschaftlich und sozial stabilen Chile, kann derzeit niemand sagen.

Lesen Sie dazu auch: Explosive Lage in Chiles Bebengebieten - bislang 723 registrierte Tote

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