EU warnt vor dramatischen Folgen des Klimawandels

Ein neuer Klimabericht der EU konzentriert sich auf die Rolle der Meere - die Ergebnisse sind beängstigend.

Veröffentlicht:

BRÜSSEL (dpa). Ein neuer rund 200 Seiten starker Bericht zum Klimawandel untersucht insbesondere die Folgen für die Meere.

Ein Team von Wissenschaftlern hat für das EU-Meeresforschungsprojekt "Clamer" die Ergebnisse aus über 100 EU-finanzierten Forschungsprojekten der vergangenen Jahre zusammengetragen - und auch neue, unveröffentlichte eingebracht, sagt Carlo Heip, Direktor des Niederländischen Instituts für Meeresforschung.

Die Ozeane verändern sich in einem beispiellosen Tempo, heißt es im Bericht. Während Eisdecken schmelzen, steigen Wasserspiegel und -temperatur immer schneller an. "Wir können den Klimawandel nicht mehr stoppen. Wir haben diesen Pfad längst eingeschlagen", sagt Carlo Heip, Direktor des Niederländischen Instituts für Meeresforschung.

Nur auf lange Sicht seien Folgen des Klimawandels umkehrbar, "vielleicht in Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten". Allein in den vergangenen 25 Jahren habe die durchschnittliche Erwärmung der Meere zehnmal so schnell zugelegt, wie im letzten Jahrhundert.

Wohlfühl-Temperaturen für Cholera & Co.

In dem wärmeren Wasser fühlen sich einige der "gefährlichsten bakteriellen Krankheitserreger" wohl. Forscher, darunter auch deutsche, fanden heraus, dass durch die höheren Temperaturen die Verbreitung bestimmter Bakterien aus der Gattung der Vibrionen begünstigt werde, die auch Cholera verursachen.

Eine "potenzielle Bedrohung" sei das, auch an deutschen Küsten, sagt Heip. "Im Augenblick haben wir aber keine Cholera in der Nordsee." Dennoch könnten "Gesundheitskosten in Millionenhöhe" daraus resultieren, dass Menschen verseuchte Meeresfrüchte essen, heißt es in dem Bericht.

Schmelzende Eisdecken und Gletscher tragen zur Verunsicherung bei. Auch hier zeigt der Bericht eine steigende Tendenz: Während der Anstieg des Meeresspiegels im vergangenen Jahrhundert durchschnittlich rund 1,8 Millimeter pro Jahr betrug, legte er seit 1993 drastisch zu und stieg jährlich um rund 3,3 Millimeter. "Ein Anstieg von 80 bis 200 Zentimeter könnte ganze Länder auslöschen", schreiben die Autoren des Berichts.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!