Europäische Anti-Doping-Agentur gefordert

BERLIN (dpa). Der renommierte Sportmediziner Perikles Simon hat sich für international staatenunabhängige Dopingkontrollen ausgesprochen.

Veröffentlicht:

"Es ergibt keinen Sinn, dass die deutsche NADA die deutschen Athleten kontrolliert, es macht vielleicht nicht einmal Sinn, dass wir eine NADA haben", sagte der Mainzer Dopingexperte in einem Interview mit dem "Kicker".

Es wäre seiner Ansicht nach besser, "eine in mehrere Teilgebiete unterteilte europäische Anti-Doping-Agentur einzurichten, um gewisse Fairness zu erreichen", betonte der Professor. Eine europäische Harmonisierung sei auch deshalb wichtig, um die Zahl der Kontrollen zu vereinheitlichen. "Die Unabhängigkeit der Kontrollinstanz", meinte Simon, "ist länderübergreifend absolut sinnvoll und auf Dauer unabdingbar".

Dopingproblem nicht im Alleingang lösen

Der Sport könne das Dopingproblem nicht im Alleingang lösen, warnte der Wissenschaftler. "Er muss Hilfen von außen ohne Einschränkungen akzeptieren", forderte Simon. Er habe dem Bundestag vorgeschlagen, die Gesetzgebung ähnlich wie in Frankreich oder Italien zu gestalten.

Dadurch werde es möglich, "das Umfeld gedopter oder dopingverdächtiger Athleten zu durchleuchten, um Strafmaßnahmen einleiten zu können".

Dass sich die Bundesregierung bei der Finanzierung von WADA und NADA künftig zurückhält, kann Simon durchaus verstehen.

"Wenn bei einem Testvolumen von mehr als 8000 Athleten nur 0,086 Prozent des Dopings in Trainingskontrollen überführt werden, könnte man dieses Geld anderweitig effektiver verwenden", betonte der 38-Jährige in dem "Kicker"-Interview.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzentwurf im Landtag

SPD in Baden-Württemberg wirbt für mobile Gemeindeschwestern

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Lesetipps
Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung