Schleswig-Holstein

Freiwilligenteam untersucht 10.000 Flüchtlinge im Norden

Viele Ärzte zeigen großes Engagement bei der medizinischen Hilfe für Flüchtlinge in Norddeutschland.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Eingang der Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster: Über 60 UKSH-Mitarbeiter sind dort freiwillig tätig.

Eingang der Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster: Über 60 UKSH-Mitarbeiter sind dort freiwillig tätig.

© Rehder / dpa

NEUMÜNSTER. Das Freiwilligenteam des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) hat 10.000 Flüchtlinge in der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Schleswig-Holsteinin Neunmünster untersucht. Das Team besteht aus über 60 Ärzten, Pflegekräften, Dolmetschern, Verwaltungsmitarbeitern und Schülerinnen der UKSH-Akademie. Außerdem hat das Team nach Angaben des UKSH über 2000 Menschen bei inzwischen beendeten Einsätzen in anderen Aufnahmeeinrichtungen untersucht.

Oberarzt Dr. Daniel Bläser, Leiter des Bereichs Flüchtlingshilfe im zuständigen Institut des UKSH, beobachtet auch Monate nach dem Start noch "ungebrochenes Engagement" unter den freiwilligen Helfern. In einer Zwischenbilanz lobte er die Zusammenarbeit mit den umliegenden Krankenhäusern und Praxen.

Freiwillige Helfer untersuchen 30 Menschen am Tag

Derzeit untersuchen und versorgen die Mitarbeiter in Neumünster rund 30 Personen pro Tag. "Wir sind aber in der Lage, unsere Kapazitäten bei Bedarf kurzfristig wieder zu erhöhen", sagte Bläser.

Die körperliche Untersuchung ist nach dem Asylverfahrensgesetz für neuankommende Flüchtlinge vorgeschrieben und Teil der Erstaufnahme-Registrierung. Dazu führt das ärztliche und pflegerische Freiwilligenteam mit der Unterstützung von Dolmetschern zunächst ein mündliches Anamnesegespräch. Anschließend erfolgt eine standardisierte körperliche Untersuchung mit dem Fokus auf chronische und akute Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten.

Ärzte prüfen auch den Imfstatus laut STIKO

Teil der Untersuchung ist eine Überprüfung des Impfstatus sowie bei Bedarf eine Impfung nach den Empfehlungen der STIKO. Nach den gesetzlichen Vorgaben wird zudem bei allen Flüchtlingen ab 16 Jahren eine Röntgen-Thorax-Untersuchung vorgenommen, wodurch sich Tuberkuloseerkrankungen ausschließen lassen.

Hierzu war es notwendig, zwei Röntgencontainer in der Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster aufzustellen, die von der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie des Kieler UKSH teleradiologisch betrieben werden. Die vor Ort angefertigten Bilder werden über eine Datenleitung in die Klinik gesendet und dort von den Klinikärzten befundet. Die Diagnosen werden anschließend an die Ärzte in der Erstaufnahmeeinrichtung zurückgeschickt.

Zu Spitzenzeiten wurden auf diesem Wege bis zu 400 Diagnosen pro Tag erstellt, derzeit werden rund 20 bis 30 Untersuchungen durchgeführt.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!