Freuds Couch - Synonym für die Psychoanalyse

Veröffentlicht:

Sie war etwas zu kurz geraten, nicht gerade elegant und gewöhnlich mit einem sperrigen Orientteppich bedeckt. Und dennoch wurde die Couch, auf der sich die Patienten Sigmund Freuds während ihrer Gespräche mit dem Forscher entspannten, zum Kultgegenstand - zum Synonym für die von ihm entwickelte Psychoanalyse.

Viele seiner 130 Patienten nahmen hier Platz. Sie lagen Beschreibungen zufolge relativ aufrecht, im Rücken und Nacken gestützt von mehreren dicken Kissen. Bequem, aber eben nicht zu bequem. Schließlich sollte der Patient bei den Sitzungen nicht einschlafen, sondern in die Tiefen seines Bewußtseins eindringen.

Martha Freud vertraute einer Journalistin 1938 im Londoner Exil an, daß ihr Ehemann das Möbel 1890 von einer gewissen Madame Benvenisti erhalten habe - einer ehemaligen und vermutlich dankbaren Patientin. Inzwischen steht die Couch im Sigmund Freud Museum in London. Von dem Sofa, so sagen Experten, gehe gerade deshalb eine so große Faszination aus, weil es "schweige". Die Psychoanalyse "verträgt keine Zuhörer", sagte Freud.

Obwohl eine Couch auch heute noch zum Mobiliar jeder psychiatrischen Praxis gehört, hat sie in der Psychoanalyse mit der nachlassenden Attraktion der reinen Freudschen Lehre an Bedeutung verloren. "Die meisten Sitzungen", sagt der Psychotherapeut Alfred Pritz, "finden inzwischen ganz normal in Sesseln statt". (dpa)

Lesen Sie dazu auch: "Verständnis ist spärlich, Lob nur wie Almosen" Freuds Psychoanalyse ist in der Medizin noch immer von Bedeutung Jeder zweite glaubt nicht ans Unbewußte

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Projekt von Charité und BMW

Neue Studie: Wie ein Auto einen Schlaganfall erkennen soll

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick