Gegen Rassismus oder für den Papst - bunte Gummi-Bändchen sind hip

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Der Kölner Fußballstürmer Lukas Podolski trägt es schon lange, ebenso Oliver Bierhoff, der Team-Manager der deutschen Nationalelf. Herbert Grönemeyer wirbt mit einem weißen Band für die Solidaritätsaktion gegen Armut in Afrika, und am Handgelenk der US-Pop-Sängerin Anastacia war es erstmals bei einem Kölner Konzert zu sehen.

Was in den USA schon im vergangenen Jahr absolut "hip" war, hat nun auch Deutschland erreicht: ein kleines Gummi-Armband in allen möglichen Farben. Für Kinder und Jugendliche ist es oft einfach nur "cooles Accessoire", für andere Bekenntnis zu einer guten Sache.

Die Idee ist gerade einmal ein Jahr alt: Im vergangenen Jahr trug Radrennprofi Lance Armstrong erstmals auf der Tour de France ein leuchtend gelbes Bändchen mit der Aufschrift "Livestrong" (lebe stark) und warb damit für seine Krebsstiftung (die "Ärzte Zeitung" berichtete).

Eine zweite Version kreierte der französische Fußballspieler Thierry Henry mit einem schwarz-weißen Doppelband und dem eingeprägten Logo "Stand up speak up". Die Einnahmen aus dieser Aktion gehen an die König-Baudouin-Stiftung in Brüssel; mit den Geldern werden Projekte gegen Rassismus unterstützt.

Die Farben der gerade einmal 1,2 Zentimeter schmalen Solidaritäts- Bändchen stehen für die jeweiligen Botschaften, so ist in Deutschland Gelb für Tierliebe, Schwarz für Antirassismus codiert. Im Ausland gibt es auch zu fast jeder Krankheit eine Farbe - so Pink für Brustkrebs oder Orange für Multiple Sklerose.

Auf weltweit mehr als 50 Millionen wird bereits allein die Zahl der gelben Livestrong-Bänder geschätzt. Auch in Deutschland sind davon schon einige hunderttausend im Umlauf. "Am Anfang stand nur der gute Zweck dahinter, doch mittlerweile ist es auch ein wichtiger Fashion-Item", betont Olaf Markhoff von Nike Deutschland.

Mit einem derartigen Erfolg habe der Sportartikel-Konzern, der beide Bandversionen vertreibt, ursprünglich nicht gerechnet. Viele Profi- Sportler waren die ersten Bändchen-Träger. Viel zu sehen waren sie auch im vergangenen Jahr während der Fußball EM in Portugal und in Athen bei den Olympischen Spielen.

Die Erlöse - die gelben Bänder werden zum Stückpreis von einem Euro verkauft, die "Stand-up-speak-up"-Bänder kosten zwei Euro - gehen an die Stiftungen. "Wir verdienen daran nichts", beteuert Markhoff. Ärgerlich sei allerdings, daß mittlerweile viele Imitate im Umlauf seien, die keinen einzigen gemeinnützigen Cent einbringen. So gibt es die Bänder längst nicht mehr nur in ausgesuchten Sportläden zu kaufen, sondern sind auch an vielen Tankstellen, in Boutiquen oder Drogeriemärkten. Ein riesiges Angebot von Plagiaten ist außerdem im Internet zu finden.

Bei eBay werden die Originalbändchen bereits als Sammlerstücke für ein Vielfaches der ursprünglichen Preise versteigert. Auf der Bändchen-Welle schwimmt auch die Modefirma Esprit, die in diesem Sommer anläßlich des 50. Geburtstages von SOS-Kinderdorf in Deutschland eine rote Version mit dem Logo "for my best friend" auf den Markt brachte: Schon innerhalb von zwei Wochen waren die ersten 50 000 Bänder vergriffen.

Viele Firmen, Parteien oder Vereine nutzen die Bänder für Benefizaktionen oder schlicht für ihre Werbebotschaften. "Das ist ein kostengünstiger Werbeträger", betont Andreas Saur von der Konstanzer Firma Promex und spricht von einem Bänderboom. Kunden würden sogar sogenannte Alzheimerbändchen bestellen mit Aufdrucken wie: "Hund füttern" oder "Milch einkaufen".

Vor gesundheitlichen Risiken warnen hingegen Spielzeugwarenhändler und Verbraucherschützer. "Die Bänder sollten unbedingt aus Silikon sein und frei von Formaldehyd oder asthmatischen Stoffen", rät Anja Finger vom Spielwarenvertrieb Flippi aus Hessen.

Neue Kreationen sind Papstbänder mit den Aufdrucken "Papst Johannes Paul II" oder "Papst Benedikt" sowie Bänder für Deutschland in den Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold. Da wundert es nur, daß sich für die bunten Armbändchen noch kein trendiger Name durchgesetzt hat, denn "Silikon" oder "Gummi" klingt eigentlich wenig "hip". (dpa)

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