Gezieltes Schniefen ermöglicht Lenken eines Rollstuhls

Querschnittsgelähmte können künftig durch bloßes Schniefen mit der Nase schreiben oder einen Rollstuhl lenken.

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Von der sogenannten "Schnief-Steuerung" können Patienten mit Querschnittslähmung profitieren.

Von der sogenannten "Schnief-Steuerung" können Patienten mit Querschnittslähmung profitieren.

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WASHINGTON (dpa). Israelische Wissenschaftler haben ein Hilfsmittel entwickelt, das Druckänderungen in der Nase misst und in elektrische Signale umsetzt. Vor allem sogenannte Locked-in-Patienten, die bei vollständig erhaltenem Bewusstsein in ihrem komplett gelähmten Körper eingeschlossen sind, können davon profitieren, berichten die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Gezieltes Schniefen erfordert die Kontrolle über das Gaumensegel, das sich im hinteren Rachen befindet. Ist das Gaumensegel geschlossen, kann die Luft nur durch den Mund strömen. Ein geöffnetes Gaumensegel erlaubt das Einströmen der Luft durch die Nase. Gesteuert wird das Gaumensegel von verschiedenen Hirnnerven, die oft auch bei schweren Verletzungen des Zentralnervensystems intakt bleiben. Auch Gelähmte können das Schniefen deshalb meist selbst aktiv kontrollieren und Dauer und Stärke variieren.

Anton Plotkin vom Weizmann Institute of Science (Rehovot/Israel) und seine Mitarbeiter testeten das Steuergerät, das unabhängig von der Atmung kontrolliert werden kann, nun zunächst an Gesunden. Diese lernten, durch gezieltes Schniefen Buchstaben und Wörter aus Listen auszuwählen und so ganze Sätze zu schreiben.

Dann statteten die Forscher drei Locked-in-Patienten mit dem Gerät aus. Die erste Patientin konnte bereits wenige Tage nach dem ersten Versuch einen Brief an ihre Familie verfassen. Ein zweiter Patient brauchte nur 20 Minuten Übungszeit um seinen Namen zu schreiben, einem dritten gelang die Steuerung hingegen nicht.

Eine weitere Patientin kann mit Hilfe der "Schnief-Steuerung" erstmals seit zehn Jahren wieder schreiben, sie surfe nun regelmäßig im Internet und schreibe E-Mails, berichten die Experten.

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