"Ich bring mich um!?" - Menschen am Abgrund

HAMBURG (dpa). 11 000 Menschen bringen sich in Deutschland jährlich um. Vielen hätte zuvor geholfen werden können, sagt die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch. Die Köchin Birgit aus Dortmund gehört dazu. Unter anderem um ihr Schicksal geht es in Wieskerstrauchs Film "Ich bring mich um!?", den das Erste heute um 23.15 Uhr zeigt.

Veröffentlicht:

Birgit wurde von ihrer Freundin verlassen und flüchtete vor ihrem Selbsttötungsverlangen ins Dortmunder Krisenzentrum für Suizidgefährdete - ihr Glück, daß es solch eine Einrichtung in der Nähe gibt. Dort erklärt ihr die Psychotherapeutin Ingrid Israel: "Etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden. Nach diesem Wort der Brüder Grimm arbeiten wir. Darauf hoffen wir."

Der "Fall Birgit" ist einer von dreien in Wieskerstrauchs Dokumentation. Nicht alle haben ein gutes Ende. Der Prokuristin Claudia, nach außen Typ Erfolgsfrau, war nicht mehr zu helfen. Zutiefst verschuldet, der Unterschlagung schuldig geworden, stürzte sie sich vom Hochhaus. "Wie gehen die Hinterbliebenen damit um?", fragte Wieskerstrauch und sprach mit Mutter und Schwester.

Aber was geht in einem Menschen vor, der den Suizidversuch überlebt hat? Dies ist die Frage bei Marc, auch er der Erfolgstyp, immer strahlend, lächelnd, scheinbar auf der Überholspur des Lebens von Kindheit an.

Birgit und Marc sind zwei Menschen, die der eigene Leistungsanspruch überfordert hat, "ein sehr häufiges Motiv in unserer ganz auf Erfolg und Leistung programmierten Gesellschaft, die rasch einen Menschen an dessen innere Grenze führen kann", wie Liz Wieskerstrauch meint. Mit Hilfe des Dortmunder Krisenzentrums fand sie ihre "Kandidaten" - und war erstaunt, mit welcher Offenheit die Betroffenen und ihre Angehörigen über ihr Schicksal sprachen.

Daher auch ist es ihrer Meinung nach ein zwar ernster, aber keineswegs düsterer Film geworden. Ein Film gleichsam in Großaufnahme: "Ich könnte wenigstens noch ein halbes Dutzend weitere drehen, zum Beispiel über die Reaktion der Gesellschaft auf eine Selbsttötung. Aber mein Film macht zunächst einmal eine menschliche Nähe zu der Thematik möglich."

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können