Arzt Klepetko zur Lungentransplantation

Ideale Voraussetzungen für Genesung von Niki Lauda

Der Erfolg einer Lungentransplantation hängt vom psychischen Antrieb des Patienten ab. Das sagte der Chirurg, der Formel-1-Ikone Niki Lauda operiert hat. Er ist optimistisch, dass bei Lauda die Voraussetzungen stimmen. Nach Krankenhausangaben ist er auch bereits auf dem Weg der Besserung.

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Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hatte kürzlich eine Lungentransplantation.

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hatte kürzlich eine Lungentransplantation.

© Luca Bruno/AP/dpa

WIEN. Niki Lauda ist nach Angaben des Krankenhauses nach seiner Lungentransplantation auf dem Weg der Besserung. Bereits 24 Stunden nach der Operation sei der 69-Jährige bei vollem Bewusstsein gewesen, teilte das Allgemeine Krankenhaus (AKH) am Montag mit. „Er konnte extubiert werden und selbstständig atmen. Seither kam es zu einer kontinuierlichen Verbesserung, alle Organe funktionieren gut.“ Das AKH bezeichnete den Verlauf als „sehr zufriedenstellend“.

Niki Laudas behandelnder Arzt Walter Klepetko hatte sich bereits zuvor optimistisch zu den Genesungs-Chancen für den dreimaligen Formel-1-Weltmeister geäußert. Nach Aussage des Chirurgen liegt das vor allem an Lauda selbst.

"Wichtig ist die mentale Einstellung des Patienten. Er muss wirklich ein Kämpfer sein, wirklich wollen", sagte der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie im Allgemeinen Krankenhaus in Wien der "Bild am Sonntag". "Einen größeren Kämpfer als Niki Lauda wird es nicht so leicht zu finden geben." Die Voraussetzung sei "somit ideal". Ein Training, "damit sich das neue Organ an den Körper gewöhnt", gebe es nicht.

"Ein Patient muss den psychischen Antrieb haben, gesund zu werden", sagte Klepetko. "Wenn Sie einen depressiven Patienten operieren, werden sie keine Freude haben, der Überlebenswille muss da sein." Zu seinem berühmten Patienten wollte Klepetko sich im Speziellen ohne dessen Einwilligung nicht äußern. Aber das Krankenhaus plane, am Montag neue Auskünfte über den Gesundheitszustand des 69-jährigen Lauda zu geben.

Der kritische Moment nach der Lungentransplantation

Eine Lungentransplantation dauere zwischen sechs und zehn Stunden, je nach Komplexität der Operation – etwa, ob es bei dem Patienten Verwachsungen gebe, sagte Klepetko. Wenn seine Lage stabil sei, werde der Beatmungsschlauch entfernt. "Bei einfachen Fällen geht das vielleicht schon nach zwölf Stunden, und der Patient ist munter", sagte Klepetko. "Bei sehr komplexen Operationen oder bei älteren Patienten dauert es eher länger." "Die Herausnahme des Schlauches ist immer ein entscheidender Moment", sagte Klepetko.

Klepetko hatte am Donnerstag Lauda eine Lunge transplantiert. Der Unternehmer und Aufsichtsratschef des Formel-1-Weltmeisterteam Mercedes hatte im Juli einen Urlaub auf Ibiza abgebrochen, um sich wegen einer hartnäckigen Sommergrippe in Wien behandeln zu lassen.

Lauda hat bereits zwei Nierentransplantationen hinter sich

Dass Lauda ein Kämpfer ist, hatte er am eindringlichsten bewiesen nach seinem Horror-Unfall 1976 auf dem Nürburgring. Damals war der Österreicher im Flammeninferno nur knapp dem Tod entronnen. Trotz schwerster Verletzungen und Verbrennungen kehrte er nur 42 Tage später auf die Strecke zurück. Jahre später musste er sich zweimal einer Nierentransplantation unterziehen. (dpa)

Dieser Beitrag wurde aktualisiert am 06.08.2018 um 12:24 h.

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