Mittendrin

Im Hilfseinsatz von Ärzte ohne Grenzen

Behandlungszelte von Ärzte ohne Grenzen zum Anfassen: Mit einer Ausstellung will die Hilfsorganisation über ihre Arbeit informieren - und neue Mitarbeiter gewinnen.

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KÖLN. Ein einfaches Holzgestell, darüber eine weiße Plane, der Boden ist mit Teppichen ausgelegt - ein Flüchtlingszelt in einem Camp von Ärzte ohne Grenzen (MSF, Médecins Sans Frontières). Es steht aber nicht in einem Krisengebiet, sondern ist Teil der Ausstellung "Im Einsatz mit Ärzten ohne Grenzen" in Köln. Sie zeigt, unter welchen Bedingungen die Hilfsorganisation in Krisengebieten medizinische Hilfe leistet.

Mit der Ausstellung möchte die Organisation über ihre Arbeit informieren, Spenden sammeln und neue Mitarbeiter gewinnen. "Wir brauchen mehr Spezialisten wie Chirurgen, Anästhesisten und Krankenschwestern, gerade in den Krisengebieten", sagt Chirurgin Henrike Meyer. Rund 360 Besucher und fünf bis sechs Schulklassen besuchen die Ausstellung täglich, berichtet sie.

Meyer ist seit 1998 bei MSF aktiv. Anfangs nahm sie, wie die meisten anderen auch, nur im Urlaub an Einsätzen teil. Seit 2003 ist sie dauerhaft bei der Hilfsorganisation tätig. Die Ärztin war bereits in mehr als 20 Einsätzen unterwegs, unter anderem in Haiti nach dem schweren Erdbeben und dem darauffolgenden Cholera-Ausbruch. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Einsätze im afrikanischen Darfur. "Der persönliche Kontakt dort mit der Bevölkerung war sehr beeindruckend." In vielen Krisengebieten sei die Kommunikation mit Einheimischen schwierig. "Je länger ein Konflikt besteht, desto mehr Banden bilden sich und desto schwieriger wird die Kommunikation."

Die Sicherheitslage in vielen Gebieten ist eines der größten Probleme bei den Einsätzen von MSF, so Meyer. Bevor ein Projekt gestartet wird, evaluiert ein Team vor Ort die Sicherheitslage und verhandelt mit allen Gruppen, die in der Gegend aktiv sind. Immer häufiger kommt es jedoch vor, dass die Gruppen nicht zu Verhandlungen bereit sind. Deshalb kann etwa zurzeit in Syrien keine Hilfe geleistet werden. "In solchen Fällen versuchen wir dann, in benachbarten Ländern Camps aufzubauen, um die Flüchtlinge zu versorgen."

In der Ausstellung können Besucher auch aufblasbare Operationszelte, Impfstationen und Wasseraufbereitungsanlagen besichtigen. Ein Quarantänezelt für Ebola-Patienten ist ebenfalls zu sehen.

Schneller Einsatz ist wichtig

Ebola sei besonders schwierig einzudämmen, erklärt Meyer. Das Virus überträgt sich auch über gesunde Hautpartien, weshalb Schutzanzüge nötig sind. "Unter den Anzügen wird es aber so heiß, dass man es maximal eine Stunde darin aushält." Das Ausziehen des Anzugs sei der gefährlichste Teil, deshalb übten es alle Mitarbeiter vor dem Einsatz, sagt sie. "Trotzdem muss jemand assistieren."

Um bei Ausbruch einer Krise möglichst schnell einsatzbereit zu sein, arbeitet die Hilfsorganisation mit Kit-Systemen: In zwei Logistikzentren stehen fertig verpackte Stationen, mit Medikamenten, Zelten und medizinischen Geräten bereit. "Die Kits können innerhalb von 24 Stunden an jeden Flughafen der Welt gebracht werden", erklärt Meyer. Ein Cholera-Kit etwa reicht, um 625 Erkrankte zu behandeln. Die Stationen können in wenigen Stunden aufgebaut werden.

Die Zelte in der Ausstellung sind Teil solcher Kits. An den Einsatzorten regeln Protokolle ganz genau die Abläufe, erklärt die Medizinerin. Wenn ein Chirurg während einer Operation eine weitere Verletzung feststelle, schaue er im Protokoll nach und wisse dann, dass er ein Antibiotikum geben müsse. "Es gibt immer nur ein oder zwei Medikamente zur Auswahl. Die sind dann bestimmt auch da." So funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Medizinern aus verschiedenen Ländern am besten. "Auch die Übergabe wird erleichtert, wenn die gleichen Protokolle befolgen."

Nächste Möglichkeiten, die

Ausstellung zu sehen: Frankfurt am Main, 12. bis 17. Juli, Roßmarkt, und Ingolstadt,

23. bis 29. Juli, Rathausplatz. Geöffnet jeweils 10 bis 20 Uhr.

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