Ist die Therapie mit Antibiotika bereits 2000 Jahre alt?

Das Volk der Nubier hat bereits vor 2000 Jahren Antibiotika hergestellt.

Veröffentlicht:
Das afrikanische Volk der Nubier hat eine antibiotische Wirkung aus ihrem Bier gewonnen.

Das afrikanische Volk der Nubier hat eine antibiotische Wirkung aus ihrem Bier gewonnen.

© Nik Frey / fotolia.com

ATLANTA (ug). Offenbar war der schottische Bakteriologe Alexander Fleming (1881 bis 1955) doch nicht der erste, als er 1928 die Antibiotika entdeckte. Das afrikanische Volk der Nubier, die zwischen 350 und 550 n. Chr. in der Gegend des heutigen Sudan lebten, wusste bereits um die bakterizide Potenz der Schimmelpilze und setzte sie auch gezielt ein.

Zur Antibiotika-Therapie diente ihnen Bier, das Tetrazykline enthielt. Das sei kein Zufall gewesen, sondern die Nubier seien sich der medizinischen Wirkung ihres Bieres bewusst gewesen, vermuten zwei US-amerikanische Wissenschaftler.

Der Anthropologe und Bioarchäologe George Armelagos von der Emory University in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia und der Medizinchemiker Mark Nelson vom Unternehmen Paratek Pharmaceuticals in Boston haben Knochen von nubischen Mumien analysiert und darin große Mengen an Tetrazyklinen entdeckt, teilt die Emory University mit.

Armelagos, ein Spezialist für die Ernährung prähistorischer und historischer Kulturen, fand dann heraus, dass die Tetrazykline aus dem Bier stammten. Das Getreide, aus dem die Nubier ihr Bier brauten, enthielt das Bodenbakterium Streptomyces, das die Tetrazykline produziert.

Tetrazyklin-haltiges Bier wurde offenbar gezielt zur Therapie etwa von Zahnfleischentzündungen getrunken. Sogar Tibia und Schädelknochen eines Vierjährigen waren voll Tetrazyklinen.

Die Forscher vermuten, dass das Kind eine große Menge Bier hatte trinken müssen, um es von seiner Krankheit zu heilen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert