Gesundheit Geflüchteter

Jeder dritte Migrant hat ein Risiko für PTBS

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BERLIN. Die physische Gesundheit von Flüchtlingen ist nicht schlechter als im Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. Bei jungen geflohenen Männern ist sie sogar leicht besser.

Auf der anderen Seite sind Frauen im Alter zwischen 45 und 54 Jahren fast doppelt so häufig von Depression betroffen wie die deutsche Bevölkerung. Insgesamt besteht für rund ein Drittel der Flüchtlinge das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Dies geht aus am Freitag in Berlin veröffentlichten Erhebungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BaMF), des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sowie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.

71 Prozent der Geflüchteten geben an, vor Krieg und Bürgerkrieg geflohen zu sein, 47 vor politischer Verfolgung und 41 Prozent vor Zwangsrekrutierung. 56 Prozent berichten von traumatischen Erfahrungen während der Flucht. Das hat Folgen für die Gesundheit.

Der Gesundheitszustand ist generell altersabhängig. Männer ab dem 35. Lebensjahr haben einen schlechteren Gesundheitszustand als die deutsche Bevölkerung. Bei den Frauen ist die physische Gesundheit mit Ausnahme der jüngsten Altersgruppe (18 bis 24 Jahre) schlechter.

Ein besonderes Problem sind psychische Belastungen, die generell über denen der deutschen Bevölkerung liegen und bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt sind. Auch das Risiko posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) steigt bei den Geflüchteten mit dem Lebensalter. Insbesondere bei Frauen über 35 Jahre wurde eine hohe Vulnerabilität festgestellt.

Vor dem Hintergrund begrenzter Kapazitäten in der psychotherapeutischen Versorgung bestehe das Risiko einer Chronifizierung. (HL)

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