Menstruationszyklus

Kaufrausch an fruchtbaren Tagen

Veröffentlicht:

Das Konsumverhalten von Frauen wird deutlich vom Monatszyklus geprägt: An fruchtbaren Tagen stürmen sie Boutiquen, an den weniger fruchtbaren Tagen findet man sie eher am Eisstand.

Offenbar fruchtbar.

Offenbar fruchtbar.

© George Doyle / thinkstock.com

MONTREAL (mut). Schau, was die Frau kauft, und du weißt, wo sie im Zyklus steht - ganz so einfach ist es zwar nicht, aber in Drogerien und Klamottenläden treiben sich offenbar bevorzugt Frauen herum, die sich in der fruchtbaren Phase des Zyklus befinden.

Dagegen dürfte die Mehrzahl der Frauen am Eisstand auf die Menstruation zusteuern.

So in etwa lassen sich die Ergebnisse interpretieren, die Dr. Gad Saad und Dr. Eric Stenstrom von der John Molson School of Business in Montreal nun veröffentlicht haben (Journal of Consumer Psychology 2012; 22: 102-113).

Die beiden kanadischen Marketing-Experten haben das Kauf- und Konsumverhalten von 59 Studentinnen über einen Zeitraum von 35 Tagen analysiert und in Beziehung zum Menstruationszyklus gesetzt.

Dabei interessierten sie sich besonders für Ausgaben zu Nahrungsmitteln und für Einkäufe, die geeignet sind, die Attraktivität zu steigern - also Kleidung und Kosmetika.

Die Idee dahinter: Hunger und sexuelles Verlangen werden als evolutionär wichtigste Triebe stark biologisch gesteuert.

Daher sollte es nicht überraschen, wenn Frauen vor allem an ihren fruchtbaren Tagen versuchen, möglichst attraktiv zu wirken und dann nach hübscher Kleidung schauen, auf ihre Linie achten sowie das eine oder andere Duftwässerchen ausprobieren.

In der unfruchtbaren Phase dagegen ist die Suche nach dem geeigneten Samenspender ohnehin vergebliche Liebesmühe, hier können Frauen sich stattdessen bei einem kleinen Kalorienbömbchen entspannen.

Verlangen nach viel Kalorien kurz vor Menstruation

An der Studie nahmen nur Studentinnen ohne orale Kontrazeptiva teil. Damit das Shoppen nicht am Geld scheiterte, erhielten die jungen Frauen 30 Dollar für jeden der 35 Tage.

Als Gegenleistung mussten sie ihre Einkaufliste in einem Tagebuch offenbaren, genau dokumentieren, wie viel Geld sie wofür ausgaben, und ihre Zyklusdaten preisgeben sowie einige Fragen zum Hungergefühl und Essverhalten beantworten.

Hinzu kamen eine Reihe unnötiger Fragen, damit die Studentinnen nicht die Studienhypothese erahnten und sich von ihr beeinflussen ließen.

Als fruchtbar gewertet wurden die Tage 14 bis 21, als weniger fruchtbar (luteal) die neun Tage vor Beginn der nächsten Menstruation.

Die Ergebnisse: An ihren fruchtbaren Tagen kauften die Frauen im Schnitt für 7,20 Dollar Kleidung ein, an den lutealen Tagen waren es nur 4,60 Dollar.

Dafür gaben sie an ihren fertilen Tagen insgesamt etwas weniger Geld für Essen aus als an den weniger fruchtbaren Tagen (7,10 versus 8,80 Dollar), wobei sie kurz vor der Menstruation vor allem ein verstärktes Verlangen nach hochkalorischer Nahrung hatten.

Das Hungergefühl war entsprechend um den Eisprung am niedrigsten und zu Beginn der lutealen Phase am höchsten. Die Forscher sehen daher ihre Hypothese bestätigt, nach der sich der Monatszyklus deutlich auf das Ess- und Konsumverhalten von Frauen auswirkt.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Notfall

Heizungsausfall an Heidelberger Uni-Klinik

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ibuprofen plus Paracetamol

Metaanalyse: Duale Medikation senkt Fieber von Kindern effektiv

Vertreterversammlung

KBV fordert kompletten Neustart in der Gesundheitspolitik

cVDPV2 im Abwasser

Erneut Polioviren in deutschen Städten gemeldet

Lesetipps
Seit Dezember 2023 regelhaft möglich in Deutschland: die Krankschreibung per Telefon.

© Christin Klose/dpa-tmn/picture alliance

Umfrage unter gut 1000 Beschäftigten

Jeder dritte Arbeitnehmer hat bereits Gebrauch von der Tele-AU gemacht

Eine gute Behandlungsqualität braucht vor allem auch gute Ausbildung. Dafür müssen aber die personellen Ressourcen in den Kliniken gegeben sein.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Klinikreform: Zwischen Bundesrat und Bettkante