Kumpel für Schwächere - ein Projekt macht Grundschüler stark gegen Gewalt

Von Arnulf Wieschalla Veröffentlicht:

Aufgekratzt toben Schüler in kleinen Gruppen über den Schulhof. Über den Platz hallt Kindergeschrei - an der Annedore-Leber-Grundschule in Lichtenrade hat die zweite große Pause für mehr als 600 Schüler begonnen. Beobachtet werden sie von Christiane Strack, sie ist die Konfliktpädagogin der Schule und Leiterin von Verhaltensprogrammen für auffällige Schüler. Darunter ist das seit 2003 von der Vodafone-Stiftung geförderte Buddy-Projekt.

Ziel ist, dass Schüler in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden, indem ihnen Verantwortung übertragen wird. Sie werden zu Buddys, also zu Kumpeln für Schwächere gemacht. Dadurch sollen sie Sucht und Gewalt besser widerstehen können. Ragheb ist einer von 13 Buddys, die während der Hofpausen auf jüngere Schüler aufpassen, die verhaltensauffällig geworden sind. Bevor Ragheb die neue Aufgabe übernahm, hatte auch er oft Ärger auf dem Schulhof. Doch seit er helfen darf, gibt es kaum noch Streit mit ihm.

Christiane Strack trifft die Buddys nach der sechsten Stunde. Auch Ragheb ist dabei. Heute sind nur zwei Mädchen und vier Jungen im Alter von elf und zwölf Jahren gekommen, alle aus der 6. Klasse. Die anderen Buddys sind krank. Die Schüler setzen sich um drei zusammengeschobene Tische und sprechen über ihre jüngsten Erlebnisse. Dann teilt Strack die Kinder in zwei Gruppen auf. In einem Rollenspiel sollen sie trainieren, was zu tun ist, wenn "ihre" Kinder in Schwierigkeiten geraten. Sie trösten sich dabei gegenseitig, lernen zum Beispiel auch, wenn es brenzlig wird, den anderen immer auf gleicher Höhe zu begegnen - auch in der Körperhaltung.

An der Annedore-Leber-Grundschule gibt es auch Klassen-Buddys. Deren Aufgabe ist es, quirlige Mitschüler an ihre Hausaufgaben zu erinnern und sie bei Verhaltenstrainings zu unterstützen. Ab dem Frühjahr sollen Buddy-Projekte für Schüler der 5. und 6. Klassen an allen Berliner Grundschulen anlaufen. (ddp)

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