Künstliche Befruchtung

Lieber Samenspende als Freezing?

Immer mehr Single-Frauen setzen im Wettlauf mit der biologischen Uhr offensichtlich auf Samenspenden.

Veröffentlicht:

AARHUS/DRESDEN. 59 Prozent der 31- bis 40-jährigen Frauen zeigen sich laut einer repräsentativen Umfrage der IKK classic bei unerfülltem Kinderwunsch offen für das Thema künstliche Befruchtung, bei den 41- bis 50-Jährigen sind es 34 Prozent.

Dass sie sich offenbar nicht nur offen dafür zeigen, sondern auch nach dieser Maxime handeln, legt eine Auswertung der nach eigenen Angaben weltweit größten Samenbank Cryos nahe.

Demnach stellen alleinstehende Frauen in Deutschland eine wachsende Kundengruppe dar. Zwischen 2015 und 2018 sei dieses Segment um zehn Prozentpunkte auf 39 Prozent gewachsen.

„In den vergangenen Jahren waren die niederländischen und die dänischen Singles weit mutiger, wenn es um künstliche Befruchtung mit Spendersamen ging, jetzt holen die deutschen Frauen auf“, sagt Peter Reeslev, CEO bei Cryos.

„Einfach nicht den richtigen Partner gefunden“

Die typische deutsche Alleinstehende, die Spendersamen von Cryos kaufe, sei zwischen 31 und 41 Jahre alt, gut ausgebildet, verfüge über ein gut ausgebautes soziales Netzwerk und glaube an ihre eigenen Fähigkeiten als alleiniges Elternteil.

„Nach unserer Erfahrung aus Gesprächen mit diesen Frauen empfinden sie das Alleinerziehen nicht als Tabu oder soziales Stigma. Sie haben einfach nicht den richtigen Partner gefunden, mit dem sie ihren Kinderwunsch realisieren können. Gleichzeitig ist ihnen bewusst, dass die biologische Uhr tickt“, resümiert Reeslev.

Das legt den Schluss nahe, dass diese Frauen bewusst auf das „Social Freezing“ – die Kryokonservierung ihrer Eizellen – verzichten, das ihnen ein größeres Zeitfenster bei der Suche nach dem geeigneten Kindsvater öffnen würde.

Deutsche Single-Frauen informierten sich ausführlich über Ausbildung, Familie und Persönlichkeit des Spenders und verlangten ein Foto des Spenders als Kind sowie eine handschriftliche Gruß- und Audiodatei mit seiner Stimme, heißt es. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Warum werden Menschen krank?

Rainer Fehr erforscht die „Stadt- und Regional-Gesundheit“

Testlauf für die barrierefreie Videosprechstunde

Telemedizinraum im Plattenbau statt Praxisbesuch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Warum werden Menschen krank?

Rainer Fehr erforscht die „Stadt- und Regional-Gesundheit“

Leitartikel zu Depressionen

Depressionen: Ein Kernthema auch für Hausärzte!

Lesetipps