Nicht nur Fleisch

Neandertaler aßen oft Grünzeug

Wild auf Fleisch sollen Neandertaler gewesen sein. Aber eine neue Analyse zeigt, auf dem Speiseplan stand auch häufig Grünes.

Veröffentlicht:

ALICANTE. Pflanzen machten zumindest im heutigen Spanien einen größeren Teil der Nahrung von Neandertalern aus als bislang angenommen. Das habe die Untersuchung fossiler Kotreste ergeben, berichten Forscher (PLoS ONE 2014; 9(6): e101045).

Die Funde in den Höhlen von El Salt im Osten Spaniens werden auf etwa 50.000 Jahre datiert. Damit gehören die dort genommenen fünf Bodenproben zu den ältesten bekannten menschlichen Hinterlassenschaften überhaupt.

Die Forscher um Ainara Sistiaga vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge hatten die Überreste auf Stoffe untersucht, die für eine Aufnahme von Fleisch oder Pflanzen typisch sind. Für Fleisch war dies Coprostanol, das bei der Verdauung aus Cholesterin entsteht. Als Hinweis auf gegessene Pflanzen wurde das darin häufig vorkommende 5ß-Stigmastanol verwendet.

Ein Großteil der Neandertalerkost bestand demnach aus Fleisch - es gab aber auch klare Hinweise auf pflanzliche Nahrung. Der Anteil sei höher gewesen als bisher für die Verwandten des modernen Menschen angenommen, heißt es.

Bisherige Analysemethoden konzentrierten sich auf verdaute Eiweiße, der Pflanzenanteil werde dabei systematisch unterschätzt. Hinweise darauf, dass Neandertaler auch Grünzeug gegessen hatten, waren von Zahnsteinanalysen gekommen.

Die Kotanalyse liefere nun einen ersten direkten Hinweis auf Pflanzen im Speiseplan, schreiben die Forscher.

Homo neanderthalensis, ein ausgestorbener Verwandter des modernen Menschen (Homo sapiens), lebte vor etwa 230.000 bis 40.000 Jahren in Eurasien. Eine auf Fleisch konzentrierte Ernährung wird als ein möglicher Faktor für das Aussterben des Homo neanderthalensis angesehen. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 13.07.201421:09 Uhr

Steinzeitliche Ernährung

Die Verbreitung des nicht seßhaften homo neanderthalensis über den euro-asiatischen Raum war von einer nomadischen Lebensweise bestimmt. Mangels Ackerbaus und der noch nicht vorhandenen Domestikation von Nutztieren aller Art, hat es sich gewiß um (Pflanzen- und Früchte-)Sammler und jagende Horden gehandelt.
Entsprechend haben sich -zur Befriedigung von Nahrungsmangel und Hunger- hier gewiß die ersten Menschen als Gemischt-Kostler entwickelt. Das zeigt bis zum heutigen Tag die Anatomie unseres Verdauungs-Traktes und unserer Zahnformel.
Daß der pflanzliche Anteil der Nahrung in warmen Gefilden größer ist, als in kälteren Vegetationszonen der Erde, ist evident. Das gilt wohl auch bis heute. Dagegen haben die menschlichen Polarbewohner bis vor kurzem ja noch überwiegend von tierischem Fleisch und Fett sich ernährt.
Das Alter des Neandertalers dürfte aber niemals das 60.te Lebensjahr erreicht haben; es hat vielleicht in Einzelfällen das Dreißigste erreicht. Denken wir nur daran, daß auch heute noch -40 tausend Jahre später- südlich der Sahara die durchschnittliche Lebenserwartung selten die Fünzig überschreitet.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Dr. Wolfgang P. Bayerl 05.07.201423:02 Uhr

nur der letzte Satz ist falsch!

wohl ein Vegetarier-Wunschdenken.
Ernährung und Gesundheit ist nicht nur ein aktuelles Thema, auch die Antropologen hat das immer interessiert (Nutritional Anthropology). Die sagt eher genau das Gegenteil mit dem Stichwort der Neolithische Revolution:
http://en.wikipedia.org/wiki/Neolithic_Revolution
Hier erstmals kam es zu einer gravierenden Änderung der Lebensweise und der Ernährung,
oder noch deutlicher DURCH die Ernährung. Der Mensch wurde erstmals sesshaft durch Ackerbau (Getreide).
Zweifellos war damit zeitlich auch eine starke Vermehrung verbunden.
Aber war es gesund?
NEIN! Die nicht sesshaften Steinzeitmenschen (Paläolithikum) waren gesünder. Die Skelettfunde aus dem Neolithikum belegen, dass die Körpergröße der Menschen in dieser Phase deutlich abnahm, was Rückschlüsse auf ihren Ernährungsstatus zulässt, die Lebenserwartung sank um ca. 20 Jahre von 60 auf 40. Auch Infektionerkrankungen waren seltener.
Genetische Erinnerung daran ist die positive Wirkung der kohlenhydratarmen Ernährungsform ("ketogene Diet") bei Epilepsie und Diabetes mit all den Folgeerkrankungen.
Es gibt heute noch vereinzelte nicht sesshafte Volksgruppen.

Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!