Schizophrener besprüht Patienten mit Pfefferspray

STUTTGART (mm). Mit einem Pfefferspray bewaffnet hat ein 56jähriger Mann in Stuttgart-Zuffenhausen mehrere Patienten und eine Angestellte einer orthopädischen Praxis angegriffen. 20 Erwachsene und ein 12 Jahre altes Mädchen wurden von ihm mit dem Gas angesprüht und mussten wegen Augen- und Atemwegsreizungen behandelt werden.

Veröffentlicht:

"Das Mädchen ist noch immer im Krankenhaus", berichtete Praxischef Dr. Robert Bednarek. Eine seiner Arzthelferinnen werde ebenfalls noch medizinisch von einem Hautarzt betreut.

Der Patient hatte sich bereits an der Anmeldung unwirsch und aggressiv verhalten, sagte Bednarek. Er habe Dinge umgeworfen und wild Kugelschreiber eingesteckt. Angesprochen von den Arzthelferinnen sei er dann völlig ausgerastet und mit dem Pfefferspray auf alle losgegangen.

Ein Motiv für die Tat war laut Polizei nicht zu erkennen.

"Der Mann ist bislang kein Patient in unserer Praxis gewesen", so der Mediziner. Er sei erstmals auf Überweisung eines Hausarztes gekommen. Der Orthopäde, der in einem großen Ärztehaus, in dem auch MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner seine Praxisräume hat, arbeitet, ist immer noch zornig.

Der Mann konnte kein bestimmtes Motiv für diese Tat nennen, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Stuttgart. Es handele sich bei dem Angreifer um einen schizophrenen Menschen, der bislang jedoch noch nie auffällig geworden sei.

Der Täter hatte sich nach seiner Flucht aus der Praxis in seine Wohnung begeben. Als die Polizeibeamten dort ankamen, wurden sie zunächst ebenfalls mit Pfefferspray angegriffen. Die Bewohner seien daraufhin aufgefordert worden, das Haus aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Auch der verwirrte Mann folgte zum Erstaunen der Beamten spontan dieser Aufforderung und trat aus dem Haus. Der 56jährige konnte festgenommen und von einem Arzt in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden.

"Bei dem Überfall auf die Praxis handelt es sich um einen Einzelfall", sagte die Polizeisprecherin. Grundsätzlich würden Überfälle auf Arztpraxen in der polizeilichen Kriminalstatistik daher nicht gesondert ausgewiesen. "Wir hatten bei Einführung der Praxisgebühr aber ein besonderes Augenmerk auf Praxen." Doch Befürchtungen, diese würden aufgrund der Bareinnahmen häufiger überfallen, hätten sich nicht bestätigt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert