Prospektive Studie

Sind MRT-Scans bei Tätowierten problematisch?

Die Tinte von Tattoos kann eisenhaltige Pigmente enthalten. Forscher haben nun untersucht, ob das bei einer MRT-Untersuchung Probleme bereiten kann.

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Die Tinte bei Tättowierungen kann eisenhaltig sein und mit dem statischen Magnetfeld im MRT interagieren.

Die Tinte bei Tättowierungen kann eisenhaltig sein und mit dem statischen Magnetfeld im MRT interagieren.

© Belyjmishka / Getty Images / iStock

LEIPZIG. Mit Tätowierungen im MRT-Scanner – gibt das wegen der eisenhaltigen Tinte Probleme? Das haben nun Forscher in einer prospektiven Studie untersucht (N Engl J Med 2019; 380: 495-496).

Das Team um Professor Nikolaus Weiskopf hat sich die Frage gestellt: „Können wir Studien mit tätowierten Probanden bedenkenlos durchführen? Welche Einschränkungen gibt es möglicherweise?“

Am Londoner University College hat er die Studie 2011 gestartet, nach seinem Wechsel 2016 zum Max-Planck-Institut in Leipzig habe seine ehemalige Kollegin in London, Dr. Martina Callaghan, die Studie zum Ende geführt, heißt es in einer Mitteilung des Leipziger Max-Planck-Zentrums für Kognitions- und Neurowissenschaften.

Geringes Risiko für Nebenwirkungen

„Anhand der Untersuchungen können wir nun aufgrund aussagekräftiger Zahlen sagen: Wenn man unter den Bedingungen der Studie scannt, ist das Risiko sehr gering, dass es zu Nebenwirkungen kommt“, wird Callaghan in der Mitteilung zitiert.

Weiskopf habe mit seinen Partnern 330 Probanden vor und nach dem MRT-Scan untersucht und insgesamt 932 Tätowierungen getestet. Systematisch sammelten die Wissenschaftler Informationen über die Tätowierungen ihrer Probanden – wie groß sie sind, wo sie liegen, welche Farben verwendet wurden.

Auch in welchen Ländern die untersuchte Tattoovielfalt gestochen wurde, sei erfasst: die meisten in Europa, aber auch in Amerika, Asien, Afrika und Australien. Ein Großteil der Bilder bestand aus schwarzer Farbe, es wurden aber auch andere farbige Varianten registriert.

Farbe könnte mit Magnetfeld interagieren

Bisher sei das Problem gewesen, dass es keine systematische prospektive Studie dazu gab, wie sicher es ist, sich mit Tattoos im MRT-Scanner durchleuchten zu lassen. Berichte über Komplikationen hätten sich zumeist auf Einzelfälle gestützt – darin würden häufig zwei verschiedene Reaktionen beschrieben.

Einerseits könne es vorkommen, dass die Farbe in den Tattoos mit dem statischen Magnetfeld im MRT interagiere. Denn Farben in Tattoos können Pigmente enthalten, die eisenhaltig sind und somit magnetisch – durch die starken Magnetfelder im MRT können diese kleinen Teilchen angezogen werden, was wiederum dazu führen kann, dass Probanden einen Zug an der tätowierten Haut spüren.

Andererseits sei eine zweite Interaktion, die von einzelnen Betroffenen beschrieben wurde, eine größere Gefahr: Viele der Farbpigmente seien leitfähig. Bei der MR-Tomographie werden bekanntlich Hochfrequenzfelder verwendet, um Bilder zu erzeugen. Protonen-Spins werden angeregt, um ihre Signale aufzeichnen zu können.

„Das Hochfrequenzfeld hat üblicherweise eine Frequenz von ein paar hundert Megahertz – damit kommt man in die Resonanzlängen von leitenden Strukturen, die ungefähr auch der Länge eines Tattoos entsprechen.

Tattoos können sich erwärmen

In diesem Fall nimmt das Tattoo viel von der Energie des Hochfrequenzfeldes auf, die sich normalerweise weiträumiger verteilen würde. Dann kann es passieren, dass sich die Tätowierung erwärmt. Im schlimmsten Fall kann das zu Verbrennungen führen“, warnt Weiskopf in der Mitteilung.

Um die stärksten Resonanzeffekte und potenzielle Verbrennung zu vermeiden, habe es in der Studie Ausschlusskriterien gegeben. So durfte sich etwa ein einzelnes Tattoo maximal über zwanzig Zentimeter auf der Haut ausdehnen und mehrere Tätowierungen nicht mehr als fünf Prozent des Körpers bedecken. (mmr)

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