Weltblutspendetag am 14. Juni
Schönes Wetter und demografischer Wandel sorgen für Blutspende-Engpass
Blutprodukte werden immer mehr zur Mangelware, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. Vor allem die Babyboomer fallen aus dem Spenderpool heraus - und das schöne Wetter sorgt für zusätzliche Engpässe.
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Mangelware Blutspende: Vor allem im Sommer gehen immer weniger Menschen Blut spenden.
© Rupert Oberhäuser / picture alliance
Köln. Sommerzeit und demografischer Wandel sorgen in den kommenden Wochen für Engpässe in der Versorgung mit Blutprodukten kommen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) in einer Meldung von Montag anlässlich des Weltblutspendetags am 14. Juni hin.
Auch im Bereich der Transfusionsmedizin mache sich der demografische Wandel bemerkbar, heißt es. „Wir spüren, dass die Generation der Baby-Boomer jetzt ins Rentenalter kommt und somit allmählich aus dem Spenderpool herausfällt.
Zugleich trägt derzeit die Gruppe der über 45-jährigen Spenderinnen und Spender stark zum Spendenaufkommen bei – diese werden jedoch in den nächsten Jahren zunehmend als Spender ausfallen, sagt Professor Dr. Holger Hackstein, Präsident der DGTI.
Gleichzeitig wächst die Gruppe der Senioren stark an, die besonders viele Blutprodukte benötigen. „Hinzu kommt, dass es insbesondere während der Sommermonate immer wieder zu Engpässen in der Versorgung mit Blutprodukten kommt. Auch derzeit spüren wir einen deutlichen Mangel. Aufgrund des schönen Wetters ziehen viele Menschen andere Aktivitäten dem Blutspenden vor", betont der Erlanger Transfusionsmediziner.
Langfristige Lagerbestände sind nicht möglich
Blutbanken könnten keine langfristigen Lagerbestände aufbauen, denn sowohl das Vollblut als auch die aus ihn gewonnenen Produkte besäßen nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit. „Erythrozytenkonzentrate müssen binnen 35 bis 42 Tagen verbraucht werden, Thrombozytenkonzentrate sind sogar nur 4 bis 5 Tage haltbar", erläutert Hackstein.
Durch blutsparende Maßnahmen konnte der Blutverbrauch in den Kliniken zwar in den letzten 15 Jahren deutlich gesenkt werden: So erlaubten es Eigenblutspenden vor geplanten Eingriffen, die Rückgewinnung von Wundblut während der Operation sowie schonendere Operationstechniken, bis zu einem Drittel der Blutprodukte einzusparen. „Dennoch sind wir dringend auf mehr regelmäßige Blutspenden angewiesen, um die Bevölkerung ausreichend versorgen zu können", so der DGTI-Präsident. (eb)