Doping

Sportärzte warnen vor Arzneimissbrauch

Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin schlägt Alarm: Immer mehr Freizeitsportler sind überzeugt, dass sie ihre Leistung mit Hilfe von Medikamenten verbessern können.

Veröffentlicht:

Berlin. Bitte keine Medikamente ohne Not einnehmen! Mit diesem Appell richtet sich die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention auch vor dem Hintergrund der aktuellen Doping-Diskussion speziell an Breitensportler.

Beobachtungen der letzten Jahre hätten ergeben, dass viele Sportler Medikamente einnehmen, für die keine medizinische Notwendigkeit bestehe.

Dennoch glaubten nicht wenige sportlich Aktive, sie könnten mit diesen zum Teil rezeptfreien Medikamenten ihre Leistung und ihr Befinden beim Sport verbessern. "Das ist wissenschaftlich nicht gesichert und deshalb zu unterlassen", so die Sportmediziner in einer Mitteilung.

Wer Schmerzen habe, sollte in jedem Fall zunächst einen Arzt oder Sportarzt aufsuchen, wer verletzt sei, sollte seine Blessur auskurieren und auf andere Sportarten wie etwa Aquajogging ausweichen.

Schmerzen sind ein Warnzeichen des Körpers und müssen beachtet werden, warnt der Verband, Wer dennoch Sport treibe, riskiere langfristige Schäden. Die Botschaft: Wundermittel bei Verletzungen gibt es nicht!

Herzerkrankungen und Tumoren

Medikamentenmissbrauch im Freizeit- und Breitensport müsse kein Doping sein, weil nicht gegen die Liste der Nationalen Anti Doping Agentur der verbotenen Substanzen und Methoden verstoßen werde. Dennoch stelle dieser Missbrauch ein hohes Gefährdungspotenzial für die Gesundheit dar.

Die EU Medikamentenbehörde (EMA) sowie die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft warnten insbesondere vor der Einnahme von Schmerzmitteln, allem voran Diclofenac - wobei Gel und Salbe ausgenommen seien.

"Es ist nicht gesichert, dass diese sogenannten nichtsteroidalen Schmerzmittel überhaupt eine Verbesserung oder schmerzfreie Leistung zum Beispiel beim Marathonlauf ermöglichen", heißt es in der Mitteilung weiter.

Auch Breitensportler greifen nach Erkenntnissen der Sportärzte zu Mitteln, die bei Leistungssportlern unter Doping fallen - wenn auch zu einem geringen Prozentsatz.

Hier können kurz- und langfristig erhebliche gesundheitliche Schäden - etwa gravierende Herzprobleme oder Magen-Darmtumoren auftreten, stellen die Sportärzte klar: "Die vorzeitigen Todesfälle einiger Spitzensportler sollten eine Warnung sein!" (eb)

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 28.08.201312:57 Uhr

Sportmedizin

Das wurde aber auch Zeit, daß die Gesellschaft für Sportmedizin endlich Stellung nimmt zum gefährlichen und unsinnigen Medikamenten-Mißbrauch unter sportlicher Leistungs-Belastung. Leider nur für den Freizeit-Sportler! Dabei sind doch vor allem die Hochleistungs- und Berufssportler als Dauerverdächtigte des "dopings" höchst gefährdet, physische Leistungen unter Arzneimittel-Verstoffwechselung zu erbringen.
Im Sinne der Gesundheits-Prävention hat ein Arzt, der nicht nur Medizinmann ist, jeden Sporttreibenden darüber aufzuklären, daß er unter Medikamenten-Einfluß keinen Wettkampf bestreiten darf. Schließlich bilden Heilungsphase und Wettkampf-Pause ein "Zeitfenster".
Wenn das überzeugend und vertrauensvoll an die Athleten herangebracht wird, haben auch "Doper" irgendwann keine Chance mehr, ihre Experimente und Geschäfte mit gutgläubigen Sportlern zu machen.
Und dazu sind primär die begleitenden Sportärzte und Betreuer aufgerufen!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse