Timo Konietzka wählt Freitod durch Gift

Der erste Bundesliga-Torschütze Timo Konietzka ist tot. Er starb am Montag freiwillig, bestätigte seine Frau Schweizer Medien. Von seinem Krebs erlöste ihn die Sterbehilfe.

Thorsten SchaffVon Thorsten Schaff Veröffentlicht:
Fußball-Deutschland trauert um Timo Konietzka.

Fußball-Deutschland trauert um Timo Konietzka.

© dpa

NEU-ISENBURG. Timo Konietzka ist den meisten Fußball-Fans in Deutschland bekannt, weil er 1963 im Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund (BVB) das erste Tor in der neu gegründeten Bundesliga schoss. Insgesamt erzielte er 72 Treffer in 100 Bundesliga-Spielen. Seit Montag (12. März) ist Timo Konietzka tot.

Der frühere Meisterspieler des BVB (1963) und 1860 München (1966) starb im Alter von 73 Jahren in seiner Wahl-Heimat Brunnen in der Schweiz - auf eigenen Wunsch.

"Timo hat entschieden zu sterben", sagte seine Gattin Claudia Konietzka der Schweizer Tageszeitung "Blick".

Konietzka schlief friedlich ein

Bei Timo Konietzka, dessen Vorname eigentlich Friedhelm lautet, wurde mehreren Berichten zufolge im Februar Gallen-Krebs diagnostiziert. Nach mehreren Operationen wollte er nicht mehr gegen die Erkrankung ankämpfen.

Der einstige Stürmer entschied sich für die in der Schweiz erlaubte Sterbehilfe, trank am Montag gegen 19 Uhr in seinem Haus einen Giftcocktail und schlief friedlich ein.

Wie seine Frau berichtet, hat er zuvor noch mehrere Tage mit seiner Familie verbracht, dabei seine Enkel gesehen und noch ein letztes Bier getrunken.

Selbst Todesanzeige verfasst

Auch schrieb Konietzka selbst eine Todesanzeige für seine Freunde und Bekannte. "Ich möchte mich ganz herzlich bei Exit (Sterbehilfeorganisation, Anmerk. d. Red.) bedanken, die mich am Montagnachmittag von meinen Qualen erlöst und auf dem schweren Weg begleitet haben."

Er endet mit den Worten "Wir hoffen auf Euer Verständnis. Das ist mein Wunsch."

Mit dem Thema Sterbehilfe setzte sich der ehemalige Fußballer seit 2010 intensiv auseinander, nachdem er einen Herzinfarkt überstanden hatte.

Vor einem Jahr sagte Konietzka dem "Blick": "Ich will nicht irgendwann drei bis fünf Jahre künstlich am Leben gehalten werden (…). Ich habe schriftlich hinterlegt, wie ich aus dem Leben scheiden will. Ich kann so meine Frau und meine ganze Familie entlasten. Ich halte es für ein großes Problem in unserer Gesellschaft, dass man Leute, die sterben wollen, nicht gehen lässt. Wenn einer sterben will, dann möchte er nicht mehr leben. Das muss man akzeptieren."

Und am Montag war der Zeitpunkt gekommen, an dem er nicht mehr leben wollte.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant