Perspektiven für Geflüchtete

Ukrainische Psychiaterin trifft Minister Heil und Faeser

Die geflüchtete Psychiaterin Dr. Valentyna Mazhbits arbeitet an der Charité und setzt sich für die psychische und medizinische Gesundheit der Menschen in der Ukraine ein. Nun hat die Klinik Besuch aus dem Bundestag empfangen.

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Eine ukrainische Pflegerin und Dr. Valentyna Mazhbits, Psychiaterin aus Kiew, im Gespräch mit Innenministerin Faeser und Arbeitsminister Heil (v.l.n.r.).

Eine ukrainische Pflegerin und Dr. Valentyna Mazhbits, Psychiaterin aus Kiew, im Gespräch mit Innenministerin Faeser und Arbeitsminister Heil (v.l.n.r.).

© Christoph Soeder / picture alliance

Berlin. „Wir brauchen eine Beschleunigung des Anerkennungsverfahrens“, mahnte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Freitag an. Er besuchte gemeinsam mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) die Charité, um über Jobperspektiven für geflüchtete Ärztinnen, Ärzte, Pflegekräfte und MFA aus der Ukraine zu sprechen.

Aktuell seien 1500 Stellen und Behörden in dem Prozess involviert, geflüchtete Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, sagte Heil. Es brauche nun schnelle Lösungen, aber auch gesetzliche Änderungen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Schließlich seien die Menschen aus der Ukraine nicht nur willkommen, sondern „werden auch gebraucht“.

Während des Besuchs an der Charité sprachen Faeser und Heil mit zwei geflüchteten Frauen: einer Zahnarzthelferin, die am 1. Juli in Deutschland eine Stelle als Pflegehilfskraft antreten wird, und einer Psychiaterin.

Ukrainische Psychiaterin hilft von Berlin aus

Die Psychiaterin aus Kiew, Dr. Valentyna Mazhbits, war als Forscherin und Psychotherapeutin unter anderem am Ukrainian Research Institute of Psychiatry Ministry of Health tätig. Heute – über drei Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland – arbeitet sie an der Charité für das Projekt Solomiya.

Die Psychotherapeuten und Psychologen von Solomiya böten digitale Beratungen für Geflüchtete und Menschen in der Ukraine an, erklärte Mazhbits auf Nachfrage der Ärzte Zeitung.

Zudem organisierten sie den Transport von Medikamenten in die Kriegsgebiete und gäben Menschen in der Ukraine, die keine medizinische Ausbildung hätten, Erste-Hilfe-Kurse. Dabei stünde auch der Umgang mit Stress und Traumata im Fokus.

Mazhbits ist sich derzeit unsicher, ob sie in Deutschland als zugelassene Psychotherapeutin arbeiten möchte. Die Situation in der Ukraine sei sehr dynamisch und sie weiß nicht, wann sie zurückkehren wird. Sie sei ja wegen des Krieges nach Deutschland geflohen und nicht hier, weil sie hier sein möchte, erklärte sie.

Ihre beiden Söhne seien zwar mit nach Deutschland gekommen, ihr Ehemann lebe jedoch weiterhin in Kiew. Auch sei der Weg zur Anerkennung der Qualifikationen sehr lang, sagte die Psychiaterin. (schu)

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