Umfrage

Wissenschaftsbarometer 2023: Vertrauen in Wissenschaft hat abgenommen

Nur noch 56 Prozent der Deutschen erklären in einer repräsentativen Befragung, sie vertrauten Wissenschaftlern ganz oder überwiegend. Das Wissenschaftsbarometer 2023 macht deutlich: Die Unterschiede je nach Bildungsniveau sind eklatant.

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Spielfiguren um Fragezeichen

Am meisten Vertrauen bringen Befragte in der Altersgruppe zwischen 14 bis 29 Jahren der Wissenschaft entgegen (76 Prozent). Dagegen zeigen sich Menschen über 60 Jahre am meisten skeptisch (46 Prozent). Das ergibt sich aus dem Wissenschaftsbarometer 2023.

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Berlin. Das Vertrauen von Menschen in die Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung hat in Deutschland abgenommen. Das geht aus dem Wissenschaftsbarometer 2023 hervor. Die Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) hat dazu mit Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung und der Fraunhofer-Gesellschaft 1.037 Personen in Telefoninterviews befragt.

56 Prozent der Befragten erklärten, sie würden „voll und ganz“ oder „eher“ Wissenschaft und Forschung vertrauen. Dieser Wert ist von 62 Prozent im Vorjahr auf 56 Prozent zurückgegangen. Parallel dazu stieg der Anteil derer, die Ergebnissen aus der Wissenschaft „nicht“ oder „eher nicht“ vertrauen, von 8 auf 13 Prozent. Nach einem vorübergehenden Hoch während der Corona-Pandemie haben sich die Werte wieder dem Level der Vorcorona-Zeit (2018: 54 Prozent) angenähert.

Am meisten Vertrauen bringen Befragte in der Altersgruppe zwischen 14 bis 29 Jahren der Wissenschaft entgegen (76 Prozent). Dagegen zeigen sich Menschen über 60 Jahre am meisten skeptisch (46 Prozent).

Unterschiede zwischen Bildungsgruppen haben sich vergrößert

Die schon bisher bestehenden Unterschiede zwischen verschiedenen Bildungsgruppen hinsichtlich des Vertrauens in Wissenschaft noch sich in diesem Jahr noch weiter vergrößert. So stieg in der Gruppe der Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau das Vertrauen von 76 Prozent (2022) auf nunmehr 79 Prozent. Anders die Entwicklung bei jenen mit niedrigem formalen Abschluss: Hier sank das Vertrauen von 44 Prozent (2022) auf 31 Prozent. Bei Interviewteilnehmer mit mittleren Abschlüssen ist die Abnahme von 68 Prozent (2022) auf 52 Prozent sogar noch größer.

Ungeachtet dessen ist das Interesse an wissenschaftlichen Themen in verschiedenen Disziplinen konstant hoch. 70 Prozent der Befragten gaben an, sich für Themen aus den Lebenswissenschaften (zum Beispiel Medizin, Biologie) zu interessieren (2022: 73 Prozent). Bei den Sozial- und Geisteswissenschaften gaben unverändert 50 Prozent an, sich für diese Themen zu interessieren.

Kai Gehring, grüner Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Bundestag, nannte den Vertrauensverlust „bedenklich“. „Gerade weil Wissenschaft zur Lösung multipler Herausforderungen und zur Krisenbewältigung maßgeblich beiträgt, ist Vertrauen in Wissenschaft unverzichtbar“, sagte Gehring am Dienstag. Wissenschaftskommunikation müsse „bildungsferne Zielgruppen“ besser erreichen. Wenn Bildungsungleichheiten abgebaut würden, trage das „zur Vertrauensbildung in Wissenschaft und andere demokratische Institutionen bei“. (fst)

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