Unbefriedigende Lage der Frauen in Afghanistan

BERLIN (dpa). Zehn Jahre nach Beginn des internationalen Afghanistan-Einsatzes hat die Frauenhilfsorganisation medica mondiale eine verschlechterte Lage von Frauen in dem Land beklagt.

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Die Gründerin der Organisation, Monika Hauser, kritisierte am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur, 80 Prozent der afghanischen Frauen würden heute zwangsverheiratet. Davon sei etwa die Hälfte jünger als 16 Jahre.

"Die Gewalt ist allgegenwärtig", sagte die Trägerin des Alternativen Nobelpreises. Mitverantwortlich für die Verschlechterung sei eine verfehlte Politik der internationalen Gemeinschaft. So sei der angekündigte Strategiewechsel nie eingeleitet worden.

"Immer auf Militär gesetzt"

"Grundfehler" sei, den zivilen Wiederaufbau dem militärischen Ansatz unterzuordnen. "Anstatt hier auf diese demokratisch gesinnten Kräfte zu setzen, hat man immer auf Militär gesetzt."

Hauser sprach von einer "allgemeinen Straflosigkeit" in Afghanistan, die beendet werden müsse. "Diese Gesellschaft verroht doch deswegen immer mehr, weil sie sieht, dass sich die mit dem Geld eben alles kaufen können. Und wie soll sich ein Glaube an eine gerechte Gesellschaft aufbauen, wenn die einfachen Leute sehen, dass sie keine Chance haben?"

Die Frauenhilfsorganisation war Mitte der 90er Jahre gegründet worden. Vor drei Jahren bekam Hauser den Alternativen Nobelpreis. Der Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan hatte am 7. Oktober 2001 begonnen.

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