Kandidat für den Springer Medizin CharityAward 2012: Fürs Leben. Für Organspende.

Unermüdlich im Einsatz für Organspenden

Zwei Drittel aller Bundesbürger sind bereit, nach ihrem Tod Organe zu spenden, aber nur jeder Vierte besitzt einen Ausweis. Allzu oft gibt es noch Ängste und Vorurteile. Hier setzt die Stiftung Fürs Leben an - vor allem durch Aufklärung.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
"Fürs Leben" trommelt bundesweit mit Bündnispartnern für Organspenden - zum Beispiel auch in Hessen.

"Fürs Leben" trommelt bundesweit mit Bündnispartnern für Organspenden - zum Beispiel auch in Hessen.

© Fürs Leben

FRANKFURT/MAIN. Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch, weil es für ihn kein passendes Spenderorgan gibt. Bundesweit warten etwa 12.000 schwerkranke Patienten auf ein lebensrettendes Organ.

Eine Fürsprecherin dieser Menschen ist die Stiftung Fürs Leben, die mittels aktiver Aufklärung Ängste abbauen und dadurch die Organspende-Bereitschaft in Deutschland steigern will.

Einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge ist die grundsätzliche Bereitschaft, Organe zu spenden, in den vergangenen Jahren zwar gestiegen; dennoch verfügt nur jeder vierte Bundesbürger über einen Organspende-Ausweis.

Und das, obwohl 80 Prozent aller Deutschen Organspenden generell befürworten und 70 Prozent nach ihrem Tod selbst Organe spenden würden, wenn sie dadurch Leben retten könnten. Das gerade im Bundestag nach langem Ringen verabschiedete Transplantationsgesetz könnte der Spendebereitschaft weiteren Auftrieb geben.

Viele Bürger bleiben jedoch skeptisch. Laut BZgA fürchtet beispielsweise jeder zweite Deutsche Missbrauch durch Organhandel und jeder Dritte hat Angst davor, dass die Ärzte für sie im Ernstfall nicht alles medizinisch Notwendige tun würden, um eben anderen das Leben zu retten.

Stiftung will Ängste und Voruteile in der Bevölkerung abbauen

Stiftung Fürs Leben

Die Stiftung Fürs Leben ist 2009 aus der Initiative "Fürs Leben. Für Organspende" hervorgegangen und steht unter Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Hauptziel der Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main ist es, durch Aufklärung und Information die Organspendebereitschaft innerhalb der Bevölkerung zu erhöhen.

Durch breit angelegte, auf emotionale Wirkung zielende Kampagnen will die Stiftung Fürs Leben Vorurteile und Ängste abbauen, die potenzielle Organspender daran hindern, einen entsprechenden Ausweis auszufüllen.

Auf der Internetseite der Stiftung werben so genannte Botschafter fürs Leben - Empfänger und Spender von Organen sowie Prominente - für eine aktive Entscheidung. Über dieses Portal werden pro Jahr 8000 Ausweise bestellt.

www.fuers-leben.de

Hier setzt die Stiftung Fürs Leben an. Sie ist aus der 2008 unter Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel gegründeten Initiative "Fürs Leben. Für Organspende" hervorgegangen.

2009 wurde die Initiative in eine Stiftung unter Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) überführt, wodurch sie von Anfang an deren Strukturen nutzen konnte.

Die Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main will aufklären und informieren, um Ängste und Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen.

Nach wie vor sind viele Bürger in punkto Organspende schlecht informiert. Kaum ein Jugendlicher weiß, dass er schon mit 16 Jahren einen Organspende-Ausweis besitzen darf, und nur wenige Senioren sind sich darüber im Klaren, dass auch sie als potenzielle Organspender infrage kommen, da es nicht auf das Alter, sondern auf den Zustand eines Spenderorgans ankommt.

Weiter informiert die Stiftung Fürs Leben darüber, welche Organe dringend benötigt werden, welche Krankheiten eine Organspende ausschließen oder wie in Deutschland Hirntod definiert wird.

Die breit angelegten Aufklärungskampagnen der Stiftung sollen die Bundesbürger vor allem emotional berühren und die Erfolge der Transplantationsmedizin erlebbar machen.

Jenseits aller Zahlen und Statistiken gibt die Stiftung den Spendern und Empfängern von Organen ein Gesicht.

Webseite zählt 11.000 Besucher im Monat

Die kleine Hannah beispielsweise erlitt mit drei Jahren eine lebensbedrohliche Nierenerkrankung - ohne Spenderorgan hätte sie nicht lange überlebt. "Dieses Jahr werde ich sechs", heißt es in einem Spot. "Und meine Niere feiert ihren ersten Geburtstag."

Eine der stützenden Säulen der Stiftung ist das Internetportal www.fuers-leben.de, das im Durchschnitt 11.000 Besucher pro Monat verzeichnet und Bestellcenter für 8000 Organspende-Ausweise jährlich ist.

Hunderte von Botschaftern sowie Dutzende Prominente, Politiker und Sportler bekunden hier, warum sie sich für Organspenden starkmachen.

Menschen wie Simone Berwanger, die seit fünf Jahren mit einer Spenderniere ihrer Mutter lebt und "unendlich dankbar" dafür ist, dass jene ihr ein zweites Leben geschenkt hat. "Da ich dieses Geschenk sehr zu schätzen weiß, liegt es für mich auf der Hand, auch anderen durch eine Organspende zu helfen", erklärt Berwanger.

Um Jugendliche für das Thema Organspende zu sensibilisieren, stellt die Stiftung Comics ins Netz. Da spaziert beispielsweise eine Frau in roten High-Heels mit Hund auf dem Arm eine Treppe herunter.

Plötzlich stürzt sie ins Bodenlose. Ein Schriftzug klärt auf: "Es kann dich jederzeit treffen. Entscheide dich jetzt für Organspende."

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