Versicherer sollten sich stärker für Organspenden engagieren

KÖLN (iss). Für deutsche Versicherungen würde es Sinn machen, sich im Bereich der Organspende zu engagieren, glaubt Olaf Stier, Jurastudent aus Parchim bei Schwerin. Sein Vorschlag: In einem speziellen Tarif verpflichten sich Privatversicherte für den Todesfall zur Organspende. Im Gegenzug erhalten sie eine deutlich höhere Chance auf ein Spenderorgan.

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Der Versicherer seinerseits übernimmt alle mit einer Transplantation verbundenen Kosten. "Das ist wichtig, weil absehbar ist, daß die Organtransplantation mittelfristig keine Kassenleistung mehr ist", glaubt Stier.

Darüber hinaus sollen die Assekuranz-Unternehmen dafür sorgen, daß genügend Spenderorgane vorhanden sind. Das funktioniert seiner Einschätzung nach am besten über speziellen Versicherungstarife, die quasi als Organspendeclubs mit gegenseitiger Verpflichtung funktionieren.

Sein Versuch, ein Lösungsmodell für den in Deutschland geradezu chronischen Mangel an Spenderorganen zu entwickeln, hat Jurastudent Stier den ersten Preis beim neu ausgeschriebenen Innovationswettbewerb der Versicherungsgruppe Gothaer eingebracht, der mit 3000 Euro dotiert ist. Gefragt waren bei dem Wettbewerb innovative Ideen für das Gesundheitswesen.

Bei der Preisübergabe in Köln nannte der angehende Jurist auch Bedingungen für den Erfolg seines Modells. So müßte die Versicherung in Verhandlungen mit Eurotransplant in Leiden in den Niederlanden treten, der europäischen Koordinationsstelle für Organspenden.

Nach der Vorstellung Stiers sollte das Assekuranz-Unternehmen für seine Versicherten eigene Zuteilungsmodalitäten erreichen. Schließlich habe eine große Versicherungsgesellschaft ein nicht unerhebliches Spenderreservoir, so seine Begründung.

Wesentlich sei auch die Vermarktung des Modells durch die Versicherung. Für viele Menschen sei die Organspende ein eher unangenehmes Thema: "Doch damit haben Versicherungen ja Erfahrung."

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