Vier Wochen, um Patienten für Sport zu motivieren

KRANICHSTEIN (ug). Soll ein sportfauler Patient an Bewegung gebracht werden, gibt es ein Fenster von vier Wochen. "Vier Wochen hält die Drohung des Arztes an", so der Sportpädagoge Professor Wolfgang Knörzer aus Heidelberg.

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Yoga-Kurs - nur wer hingeht, kann erfahren, dass es Spaß macht.

Yoga-Kurs - nur wer hingeht, kann erfahren, dass es Spaß macht.

© Foto: dpa

In diesen vier Wochen gehe es darum, den Menschen eine freudvolle Erfahrung beim Sport oder bei Bewegungskunst wie Yoga zu vermitteln. Hier seien Sporttrainer in Vereinen oder Fitness-Studios gefragt. "Wenn es in dieser Zeit nicht gelingt, die Motivation des Patienten anders zu gestalten, dann klappt's nicht", sagte Knörzer auf einer Experten-Konferenz für Glücksforschung in Darmstadt-Kranichstein.

Sportmuffeln klar zu machen, wie gesund Bewegung ist, bringt meist nicht viel. Viele bringt es dann aber zum Sport, wenn sie am eigenen Leibe erfahren, dass Bewegung auch eine Quelle des Glücks ist.

"Sport und Glück" - als er vor Jahren eine solche Vorlesungsreihe anbieten wollte, hätten seine Kollegen nur mit Irritationen reagiert, sagte Knörzer, der Direktor des Instituts für Alltags- und Bewegungskultur der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ist. Heute, in unserer "versportlichten Gesellschaft" dagegen irritiere das Thema niemanden mehr. "Im Sport unterschiedlichster Form erleben wir Glücksmomente. Dies lässt sich mit Ergebnissen der psychologischen und der neurologischen Forschung belegen."

Wie muss man Sport treiben, damit es zu Glück führt? Die Antwort kommt aus der Sportpsychologie: "Sport soll in einer Zone idealer Leistungsfähigkeit betrieben werden", so Knörzer. Ideal heißt: weder mit Über- noch mit Untermotivation, sondern in einer mittleren Zone, mit Maßen also. Glücksgefühle durch Bewegung - "das gelingt am ehesten, wenn man eine konzentrative Körperhaltung einnimmt". Dabei sind Geistesgegenwart und eine mittlere Muskelspannung wichtig. Das führt zu optimaler Leistungsfähigkeit und eben zu diesem Flow, diesem Glückgefühl, hat der Sportpädagoge in einer eigenen Studie gezeigt.

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