Vulkane, Wüsten, Urwälder - Chile bietet alles

Chile wird als Reiseziel immer beliebter. Von der Atacama-Wüste bis Feuerland sind unvergessliche Naturerlebnisse und spannende Begegnungen mit Kultur und Geschichte garantiert.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Zum Kraterrand des aktiven Vulkans Villarica in Mittelchile bieten Reiseunternehmen im Touristenzentrum Pucon geführte Touren mit Spezialausrüstung. ©Misslbeck (3)

Zum Kraterrand des aktiven Vulkans Villarica in Mittelchile bieten Reiseunternehmen im Touristenzentrum Pucon geführte Touren mit Spezialausrüstung. ©Misslbeck (3)

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"Am siebten Tag der Schöpfung stellte Gott fest, dass einiges übrig geblieben war: Vulkane, Wüsten, Urwälder, Fjorde, Flüsse und Eis. Also trug er seinen Engeln auf, all das hinter dem langen Gebirgszug der Anden anzuordnen. So entstand Chile - das vielfältigste Land der Welt." Der Spruch ziert die Terrasse der Casa Chueca in Talca, wo der Österreicher Franz und seine Frau Kati Gäste aus aller Welt empfangen. Seit den 90er Jahren organisieren die beiden Reiseprofis vor Ort Chile-Reisen für deutsche Veranstalter.

"Die Nachfrage steigt stetig", sagt Franz. Seine Wahlheimat Talca liegt auf halber Strecke zwischen Feuerland im Süden und der Atacama-Wüste im Norden in einer der sanftesten Klimazonen des südamerikanischen Landes. Weinberge und Weizenfelder vor dem Panorama der Anden erinnern auch weiter Richtung Süden immer wieder an die Alpenanrainerstaaten, kämen nicht immer mehr schneebedeckte Vulkankegel in den Blick.

Wohin soll es gehen? Eine schwere Entscheidung

Das chilenische Vulkan- und Seengebiet ist eigentlich die Heimat der Mapuche-Indianer. Doch deutsche Aussiedler haben sich bereits vor 100 Jahren mit Vorliebe in dieser gemäßigten und fruchtbaren Zone niedergelassen. Das zeigt ein Museum im Örtchen Frutillar. Den Kuchen im Café an der Strandpromenade serviert eine chilenische Matrone in bestem deutsch mit unbändiger Neugier darauf, woher wir kommen und wohin wir wollen. Wohin - das ist bei einer Reise nach Chile in der Tat eine schwierige Frage, es sei denn man hat alle Zeit der Welt, um das abwechslungsreiche Land zu erkunden, das sich zwischen Pazifik und Anden über gut 5000 Kilometer Länge und etliche Klimazonen hinweg zwischen 18. und 55. Breitengrad erstreckt.

Atacama-Wüste - den Sternen ganz nah

Im Norden lockt die trockenste Wüste der Welt, die Atacama. Nirgends ist man den Sternen so nah wie dort. Nicht umsonst stehen einige der größten und modernsten Teleskope der Welt in der Atacama. Doch nicht nur der Himmel, auch der scheinbar so öde Boden hat es in sich. Riesen-Trucks mit Rädern von drei Metern Durchmesser rollen schwerfällig aus der weltgrößten Kupfermine Chuquicamata - von den Arbeitern Chuqui genannt. Am Rand des gigantischen Erdtrichters kommen wir uns winzig vor. In der Umgebung konserviert die Wüste die Ruinen vergangenen Reichtums. Geisterstädte erinnern an die Salpeter-Minen, die den wirtschaftlichen Aufschwung Chiles im 20. Jahrhundert mitbegründeten.

In den höheren Lagen wartet die Atacama mit ihren landschaftlichen Reizen auf. San Pedro de Atacama hat sich zum großen Touristenzentrum gemausert. Die Abgeschiedenheit der Wüste sucht man rund um den malerischen Ort mit seinen Adobehäusern freilich vergeblich. Kaum einer der zahlreichen Besucher lässt sich die Tatio-Geysire im Morgenlicht oder den Sonnenuntergang über dem Tal des Mondes entgehen. Nicht ganz so viel Gesellschaft haben wir beim Anblick der knallpinken Flamingos auf der strahlend weißen Salzpfanne Salar de Atacama und an den bunt schimmernden Lagunen. Wer sich noch höher hinaus wagt, findet im äußersten Norden Chiles Ruhe im Lauca-Nationalpark mit den mehr als 6000 Meter hohen Zwillingsvulkanen Parinacota und Pomerape.

Urwälder, Eisberge, Nandus Guanakos und ein Puma

Ungestörte Naturerlebnisse ganz anderer Art verspricht der Süden Chiles. Wir schnüren die Wanderstiefel. Die kalten Urwälder Patagoniens und Feuerlands sind so dicht, dass einer mit der Machete den Weg bahnen muss. Immer wieder ducken wir uns unter regenfeuchten Bambus, Riesenrhabarber, Farne und Fuchsienbäume, um vorwärts zu kommen. Ein Hindernis ganz anderer Art erwartet uns am Lago Grey mit seinen schwimmenden Eisbergen. Gegen unaufhörlichen Sturmwind kämpfen wir uns am Strand des Gletschersees voran. Fast unwirklich farbenfroh und kontrastreich schillern Berge, Flüsse und Seen im Nationalpark Torres del Peine, überragt von den gleichnamigen schwarz-weißen Kalk- und Granitgipfeln.

Der Rückflug steht an, jedoch nicht ohne einen Besuch in Chiles Hauptstadt Santiago. Seltsam vertraute Stadtansichten kontrastieren die fremdartigen Landschaftseindrücke der Rundreise. Zwischen den neoklassizistischen Fassaden der Kathedrale und des Hauptpostamts an der palmenbestandenen Plaza de Armas ragt ein Büroturm aus Spiegelglas empor.

Im hektischen Rhythmus europäischer Großstädte wimmeln Geschäftsleute mit Handy am Ohr durch die Fußgängerzone zur Kaffeepause auf dem Platz.

Unser Tischnachbar will wissen, in welcher Sprache wir uns unterhalten. Begeistert heißt er uns Deutsche willkommen. Den 16-stündigen Flug würde er gerne sofort für uns antreten. Auch wir würden gerne tauschen und noch bleiben.

Infos: http://www.chileinfo.de/cms/front_content.php?idart=2

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