Wandern liegt bei Studenten hoch im Kurs

MARBURG (coo). Wandern wird bei Studenten immer beliebter. "Damit sind sie Trendsetter", sagt der Marburger Natursoziologe Rainer Brämer. Er hat im vergangenen Jahr für die Profilstudie Wandern knapp 1300 Studierende aus 14 Hochschulen in Deutschland befragt. Zwei Drittel der Hochschüler sagen, dass sie gerne wandern. Ausgesprochene Wandermuffel finden sich nur bei angehenden Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern.

Veröffentlicht:

Zwei wesentliche Gründe gibt es für den bemerkenswerten Wandel: Das Wandern gilt nicht mehr als spießig. Und es bietet echte Erholung von der dauernden "Kopf-Sitz-Arbeit" in Bibliotheken, Seminaren und vor Bildschirmen: "Der Kopf klärt sich am besten, wenn man nach draußen in die Natur geht", weiß Wanderforscher Brämer. Wer sich oft im Grünen bewege, könne sich besser konzentrieren. Beim Blick über weite Landschaften komme man wieder ins richtige Lot.

90 Prozent aller Jugendlichen schätzen einen Spaziergang

Das haben inzwischen auch die Studenten bemerkt. Obwohl Jugendliche immer weniger vom Fußsport halten, entscheiden sie sich nach dem Start in den Hochschulen immer mehr dafür. Übertroffen wird das Wandern nur noch durch das vermeintlich so langweilige Spazieren, das mit knapp 90 Prozent von fast allen Jungakademikern geschätzt wird. Knapp drei Prozent haben auch Stöcke dabei.

Auch die sportliche Anstrengung beim Wandern lockt die Studierenden kaum. Dazu passt, dass sie schöne Aussichten zwar genießen, die mühsamen Aufstiege auf Gipfel aber möglichst vermeiden. Dagegen scheint das Trekking eine Renaissance zu erfahren. Drei Viertel der Wanderer mögen die mehrtägigen Touren und wollen sich auch das Gepäck nicht hinterherfahren lassen. Dabei handele es sich aber meist nur um eine Phantasie, die Brämer auf Bestseller wie Hape Kerkelings "Ich bin dann mal weg" zurückführt.

Faktisch wandern die Studierenden nämlich lange nicht so viel, wie sie gerne möchten. Im Durchschnitt kommen die Jungakademiker auf sieben bis acht, meist vierstündige Wanderungen pro Jahr. Dass sie nicht öfter im Grünen sind, begründen die Hochschüler vor allem mit dem Studien-Stress, Nebenjobs und dem Zeitfresser Bildschirm.

Mit der Vorliebe fürs Wandern unterscheidet sich der akademische Nachwuchs radikal von den Jugendlichen. Unter den Schülern haben nur 14 Prozent Lust auf Fußmärsche. Knapp die Hälfte wandert selten oder nie. Vor allem stört das monotone Streckemachen. Die Jugendlichen laufen lieber querfeldein, mögen Nachtwanderungen und Lagerfeuer. Quälende Touren mit der Familie sind offenbar nicht der Auslöser für diese Haltung. Zwar wandern 58 Prozent der Jugendlichen am liebsten ohne Erwachsene. Wer wanderfreudige Eltern hat, geht aber trotzdem häufiger ins Grüne. "Die notorische Klage, dass einem das Wandern von den Eltern vermiest worden sei, gilt bestenfalls punktuell", sagt Brämer.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse