Im Jahr 2015

Weniger tödliche Arbeitsunfälle

Nach vorläufigen Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung hat es 2015 wiederum weniger Unfälle von Arbeitnehmern gegeben als 2014. Die Anzahl der Fälle von Berufskrankheiten stieg an.

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BERLIN. Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist im vergangenen Jahr nochmals um ein halbes Prozent zurückgegangen. Das geht aus den vorläufigen Zahlen zum Unfallgeschehen hervor, die der Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), in Berlin veröffentlicht hat.

Demnach ereigneten sich 2015 in der gewerblichen Wirtschaft und im öffentlichen Sektor 865.500 meldepflichtigen Arbeitsunfälle, der Vorjahreswert lag bei 869.817.

Auf dem Weg zur Arbeit oder von dort nach Hause kam es laut DGUV zu 178.009 Unfällen - 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Bemerkenswert sei der Rückgang der tödlichen Arbeitsunfälle: Deren Zahl sei um 45 auf 438 gesunken.

Sollte diese Zahl auch durch die endgültigen Kennzahlen bestätigt werden, wäre dies die geringste Anzahl von tödlichen Arbeitsunfällen, die den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen jemals in einem Jahr gemeldet wurden, wie die DGUV hervorhebt. 348 Versicherte seien 2015 bei einem Wegeunfall ums Leben gekommen - 26 mehr als 2014.

Bei den Anzeigen auf Verdacht auf eine Berufskrankheit zeichne sich für 2015 eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr ab.

Über 77.000 Mal machten demnach Ärzte, Krankenkassen, Versicherte oder deren Arbeitgeber im vergangenen Jahr eine Meldung an die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen - ein Anstieg um 7,6 Prozent gegenüber 2014.

Hautkrebs als Berufskrankheit

"Diese Zunahme mag im ersten Moment erstaunen, erklärt sich aber im Wesentlichen dadurch, dass 2015 vier neue Berufskrankheiten in die Berufskrankheitenliste aufgenommen wurden: der ‚weiße Hautkrebs‘, das Carpaltunnel-Syndrom, das Hypothenar-Hammer-Syndrom sowie Kehlkopfkrebs durch Exposition gegenüber Schwefelsäuredämpfen", erklärt dazu DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Breuer. Da Hautkrebs und Carpaltunnel-Syndrom sehr häufig aufträten, seien Verdachtsanzeigen in dieser Größenordnung zu erwarten gewesen.

"Mit der Einführung von Hautkrebs als Berufskrankheit hat sich der Hautkrebs nun noch vor die anderen beruflichen Hauterkrankungen geschoben", bilanzierte Professor Swen Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin, Gesundheitstheorie an der Universität Osnabrück, bereits im November. Er rechnete für 2015 mit 5000 bis 7000 Meldungen von beruflich bedingtem Hautkrebs.

Rückläufig ist laut DGUV auch die Zahl der meldepflichtigen Schulunfälle, sie sank um 4,3 Prozent auf rund 1,23 Millionen. Die Schulwegunfälle seien um zwei Prozent auf 107.754 zurückgegangen. Angestiegen seien hingegen die Unfälle mit tödlichem Ausgang.

Insgesamt 60 Schüler seien bei Schul- und Schulwegeunfällen ums Leben gekommen - 18 mehr als 2014. Dazu zählten 16 Versicherte, die beim Absturz einer Maschine der Germanwings im vergangenen Frühjahr in Frankreich gestorben sind. (maw)

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