Kommentar

Wichtiger Impuls

Wissenschaftler fordern Japan auf, den Zusammenhang zwischen erhöhter Schilddrüsenkresbrate und der Havarie von Fukushima Daiichi nicht länger zu leugnen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

74 durch Massenscreening bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in der japanischen Präfektur Fukushima entdeckte Fälle von Schilddrüsenkrebs sollen als Indiz dafür herhalten, dass die Havarie des Atommeilers Fukushima Daiichi vor genau drei Jahren einzig und allein Schuld an der sprunghaften Zunahme der Karzinome in der teils heftig radioaktiv verstrahlten Region ist.

So wollen es zumindest Wissenschaftler aus aller Welt, die vergangene Woche an einer von der atomkritischen Ärztevereinigung IPPNW initiierten und mitorganisierten Fachtagung im hessischen Arnoldshain teilnahmen, die die Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur zum Thema hatte.

Einige Forscher, darunter japanische Ärzte, forderten Nippons Regierung unverblümt auf, den Kausalzusammenhang zwischen der Verstrahlung und der erhöhten Krebsrate nicht weiter zu leugnen.

Hier wird der Rubikon der wissenschaftlichen Integrität überschritten. Gerade Forscher sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, wenn es darum geht, Phänomene evidenzbasiert zu beweisen. Es bedarf also noch weiterer, seriöser Forschung, um den postulierten Zusammenhang zu bestätigen oder aber auch zu entkräften.

Zu begrüßen ist aber, dass die Mediziner mit ihrem Appell einen wichtigen Impuls gegeben haben, um der Debatte an sich Leben einzuhauchen.

Lesen Sie dazu auch: Fukushima: Streitpunkt Schilddrüsenkrebs

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