Kurzporträt

Wie Hausarzt Berling auf Social Media für die Demokratie kämpft

Um junge Menschen von der parlamentarischen Demokratie zu überzeugen, hat Hausarzt Jörg Berling zur Bundestagswahl Videos für TikTok und Co. drehen lassen. Das Erfolgsprojekt soll weitergehen.

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Jörg Berling

Jörg Berling bezeichnet sich selbst als überzeugten Verfassungspatrioten.

© Privat

Jörg Berling kämpft für die Demokratie: Gemeinsam mit fünf Freunden hat der Hausarzt aus Adendorf im Landkreis Lüneburg im vergangenen Jahr die Social-Media-Kampagne „Aufklären statt aufhetzen“ ins Leben gerufen.

Ziel war es, mit Vorurteilen rund um das Thema Migration aufzuräumen und vor allem junge Leute zu Fans der parlamentarischen Demokratie zu machen.

Die Gruppe nahm eine ordentliche Summe Geld in die Hand und beauftragte eine örtliche Agentur. Rechtzeitig zur Bundestagswahl im Februar erschienen elf kurze Videos, die sich mit populistischen Aussagen befassen.

Politisches Engagement wird fortgesetzt

Im Zuge der Brandmauer-Debatte ging es beispielsweise um die Frage, was eine Zusammenarbeit mit Populisten bedeutet. Die Kampagne kam so gut an, dass Berling und sein Team beschlossen, ihr politisches Engagement fortzusetzen.

In den kommenden Wochen sollen weitere Kurzclips starten, diesmal soll es um die Europäische Union, insbesondere um ihre Entstehungsgeschichte gehen.

Alle Videos dauern maximal 60 bis 90 Sekunden und haben sogenannte Fast-Food-Botschaften, wie Berling im Gespräch mit der Ärzte Zeitung betont. Wer sich tiefer in das Thema einarbeiten wolle, fände unter einem weiterführenden Link längere Texte.

Aufklären statt aufhetzen

Wie kam es zu „Aufklären statt aufhetzen“? „Wir wollten ursprünglich Seminare zur Staatsbürgerkunde anbieten, zu meiner Studentenzeit war das üblich. Dann mussten wir aber feststellen, dass bei so etwas heutzutage keiner mehr teilnimmt. Wir müssen die Jugendlichen anders ansprechen“, erklärt der frühere stellvertretende Vorsitzende der KV Niedersachsen.

Da man sich als „ältere Herrschaften“ aber nicht mit Social Media auskenne, sei die Idee entstanden, eine Agentur mit ins Boot zu holen, so der 66-Jährige.

Der Erfolg gibt ihm recht: Bislang konnten die Botschaften auf TikTok, Instagram oder Youtube eine enorme Reichweite erzielen, so wurden die Videos mehr als 1,6 Millionen Mal aufgerufen, von über eine Million Nutzern.

Für die Zwischenfinanzierung des Projekts konnte inzwischen eine Stiftung gewonnen werden, derzeit sind die sechs Freunde dabei, einen gemeinnützigen Verein zu gründen.

Überzeugter Verfassungspatriot

Jörg Berling bezeichnet sich selbst als überzeugten Verfassungspatrioten. Politisch interessiert ist er bereits seit seiner Jugend, mehr als 20 Jahre war er in der Selbstverwaltung aktiv.

Ein Engagement, für das er sich viel Zeit nimmt. Seine Arbeit in der Praxis hat er bereits auf zwei Tage pro Woche reduziert. Informationen zur Kampagne gibt es unter: demokratiebewahren.org. (kaha)

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