Zwei Tragödien, ein Vergleich: Birma und China

PEKING/SINGAPUR (dpa/eb). Zehntausende Menschen starben durch den Zyklon in Birma, ebenso viele bei dem Erdbeben in China - doch der Kontrast im Umgang mit den Opfern und Notleidenden könnte drastischer nicht sein.

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Militärregierung in Birma sieht keinen Grund zur Eile.

Während China in wenigen Stunden erste Hilfsaktionen mobilisiert hat, warten in Birma mehr als zehn Tage nach dem Unglück Tausende auf Hilfe. Im Unterschied zu China öffnet die Militärjunta das Land nur langsam für Hilfe aus dem Ausland. Hier einige Beispiele:

  • Chinas Regierungschef Wen Jiabao sprach wenige Stunden nach dem Unglück den Opfern Mut zu. Birmas starker Mann Than Shwe blieb die erste Woche unsichtbar. Am siebten Tag war er im Fernsehen zu sehen: bei der Stimmabgabe für ein umstrittenes Verfassungsreferendum.
  • Chinas Staatsfernsehen berichtete in den ersten Stunden nach dem Erdbeben live aus der Region und zeigte zerstörte Häuser. Ausländische Journalisten durften ins Katastrophengebiet reisen. In Birma ist das besonders stark betroffene Irrawaddy-Delta für Ausländer, Reporter und Helfer gesperrt. Bilder gibt es nur, weil einige Journalisten sie aus dem Delta geschmuggelt haben.
  • China hieß die angebotene ausländische Katastrophenhilfe sofort willkommen. In Birmas Botschaften in aller Welt betteln die Helfer seit eineinhalb Wochen vergeblich um Visa. Das Land sei "noch nicht bereit", ausländische Helfer ins Land zu lassen, so die Junta.
  • In China waren am zweiten Tag nach der Katastrophe 50 000 Soldaten mobilisiert, mehr als 20 000 bereits im Erdbebengebiet. Die ersten erreichten das Epizentrum nach stundenlangem Fußmarsch über verschüttete Straßen. In Birma verhängte die Militärjunta eine strikte Urlaubssperre für Beamte und Soldaten - um das Referendum zu organisieren. Während sich im Süden des Landes eine Tragödie abspielte, mussten sie Propaganda machen.

Beobachter aus westlichen Ländern zeigten sich über den Umgang der chinesischen Staatsführung mit den Folgen des Erdbebens beeindruckt. Ob es sich um ein Indiz für einen Demokratisierungsprozess handelt, wird indes bezweifelt. Klar scheint lediglich, dass es sich die Chinesen im Vorfeld der Olympischen Spiele unter keinen Umständen leisten können, mit den Militärs in Birma verglichen zu werden.

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